Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. Immer donnerstags lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Fall 1: Telefonanschluss tot

Julia von Weymarn, 39, Initiatorin der Kulturloge Hamburg, schreibt: "Verzweifelt wende ich mich an Sie. Vor drei Monaten hatte ich bei Vodafone einen Festnetzanschluss für unser Büro im Haus Bürgerschaftlichen Engagements (HBE) beantragt. Dort arbeiten mehrere gemeinnützige Vereine, unter anderem die Kulturloge, die Menschen mit geringem Einkommen mit Eintrittskarten für Kulturveranstaltungen unterstützt. Bis heute haben wir den Anschluss nicht. Das Telefon ist für uns natürlich sehr wichtig."

Kuzey Alexander Esener, Vodafone Deutschland: "Wir sind bei der Leitung bis zum Haus auf den Techniker der Telekom angewiesen. Der war zwar da, fand aber die Kundin nicht, es fehlte das Firmenschild. Für die verspätete Anschaltung entschuldigen wir uns und geben eine Gutschrift von 100 Euro."

Der Anschluss funktioniert jetzt reibungslos.

Fall 2: Welcher Müllsack passt?

Gerhard Meyer, 74, Rentner, Billstedt: "Wir wohnen in einer Siedlung mit Einfamilienhäusern, wo überwiegend der gelbe Müllsack verwendet wird. Der ist aber nicht sinnvoll, weil er häufig durch Wind und Vögel beschädigt wird. Der Müll wird dann in der Gegend verstreut. Warum gibt es statt der gelben Säcke nicht gelbe 120-Liter-Tonnen?"

Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung: "Eine gelbe Tonne gibt es nur in den beiden Größen 240 und 1100 Liter. Kleinere Abfallmengen sollen über gelbe Säcke entsorgt werden, die rund 100 Liter fassen, denn dies ist am kostengünstigsten. In Siedlungen mit Einfamilienhäusern ist die beste Lösung, sich eine Tonne mit dem Nachbarn zu teilen. Auf jeden Fall sollte man darauf achten, möglichst nur vollständig entleerte Verpackungen in den Sack zu tun und den Müll erst kurz vor Abholung bereitzustellen."

Der Leser hat sich jetzt eine gelbe 240-Liter-Tonne bestellt, die ist wie der gelbe Müllsack kostenlos.

Fall 3: Verein möchte in Sammelfonds

Bernhard Storz, 63, hat folgendes Anliegen: "Ich bin ehrenamtliches Vorstandsmitglied der Selbsthilfe Ichthyose, die Betroffene mit einer seltenen Hauterkrankung unterstützt. Ich kämpfe seit mehr als zehn Jahren mit der Justizbehörde um finanzielle Mittel aus Bußgeldern für unsere Vereinsarbeit. Dies wurde bisher stets abgelehnt. In Hamburg und Schleswig-Holstein betreuen wir 36 betroffene Mitglieder."

Thomas Baehr, Pressestelle der Justizbehörde: "In Hamburg werden Bußgelder, die in Strafverfahren verhängt werden, grundsätzlich über einen Sammelfonds abgewickelt. Dabei wird den Betroffenen auferlegt, einen bestimmten Geldbetrag zugunsten eines von zehn Fördergebieten an den sogenannten Bußgeldsammelfonds zu zahlen. Über die Verwendung der auf diesem Wege vereinnahmten Mittel entscheidet ein Verteilungsgremium anhand konkreter Förderanträge. Die Selbsthilfe Ichthyose ist bisher noch nicht in diese Liste aufgenommen worden, da der Verein nicht dargelegt und belegt hat, dass er die Voraussetzungen erfüllt. Dazu gehört, dass die Einrichtung entweder ihren Sitz in Hamburg hat oder in nennenswertem Umfang im Rahmen ihrer Gesamtaufgaben für Hamburger Bürger wirken muss. Sollten diese Voraussetzungen hier vorliegen, bestehen gute Aussichten, dass der Verein in die Liste aufgenommen wird und damit künftig bei der Verteilung von Bußgeldern aus dem Sammelfonds Berücksichtigung finden kann."

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.