Eine Glosse von Alexander Laux

Wladimir Klitschko darf sich freuen: Die World Boxing Association (WBA) verlieh dem 35-Jährigen den Titel Super-Champion, da er gleichzeitig die Gürtel der WBO, IBF und IBO besitzt. In der Logik der Amerikaner heißt das allerdings, dass der Ukrainer seinen ordinären WM-Titel der WBA abgeben muss. Der einfache Weltmeister wird, wie der Sauerland-Boxstall offiziell mitteilte, am 27. August in Erfurt zwischen Ruslan Chagaev und Alexander Powetkin ermittelt.

Was auf den ersten Blick wie Geldmacherei anmutet, ist es auch, schließlich führt die WBA teilweise drei Weltmeister pro Gewichtsklasse. Das ist super, schließlich werden bei jedem Titelkampf Abgaben fällig. Und in Wahrheit betätigt sich die WBA nur als Trendsetter in einer (Sport)-Welt, die immer mehr von Extremen und Superlativen dominiert wird.

Als ideenreich hat sich längst auch der Fußball entpuppt. Nach dem Liga-total-Cup folgt am Wochenende der Super-Cup zwischen Meister Dortmund und Pokalsieger Schalke, während sich in der Schweiz und in der Türkei die Spieler auf die Saison in der Super League und in der SüperLig vorbereiten. Aber auch eine Randsportart wie Schach wurde vom Außergewöhnlichen in Besitz genommen. Wer eine gewisse Spielstärke erreicht, darf sich Super-Großmeister nennen.

Fraglich bleibt nur, was passiert, sollte es eines Tages - wovon auszugehen ist - zu viele Super-Helden geben. Vielleicht brauchen wir dann neue Titel für Anti-Typen oder einen Wettbewerb für Verlierer, so eine Art E-10-Cup. Irgendein Schwachsinn wird den Verbänden sicher einfallen.