Es ist schon eine unglaubliche Posse, die sich bei den Elektronikketten Media Markt und Saturn abspielt. Mit dem Chef der Muttergesellschaft Metro, Eckhard Cordes, und dem Gründer Erich Kellerhals treffen dort zwei Alphatiere aufeinander, die sich unerbittlich um die Vorherrschaft im Unternehmen streiten - öffentliche Lästereien inklusive. So verhärtet sind die Fronten, dass nur noch ein Gericht den Machtkampf entscheiden kann.

Dabei hat Europas größter Händler für Unterhaltungselektronik eigentlich ganz andere Probleme: Seit Ende vergangenen Jahres soll sich der Umsatz in Deutschland im Sinkflug befinden. Vor allem die großen Online-Händler machen den einst erfolgsverwöhnten Ketten zunehmend das Leben schwer. Im Internet lassen sich manche Fernseher, Fotoapparate und Computer nämlich zu günstigeren Preisen beziehen als bei Media Markt und Saturn - allen Versprechungen der Werbung zum Trotz.

Mit dem Kauf des Onlinehändlers Redcoon hat Media Saturn zwar auf diese Entwicklung reagiert, doch die Kurskorrektur kommt reichlich spät. Vieles spricht dafür, dass auch die Querelen zwischen Management und Alteigentümern mit zu diesen Verzögerungen beigetragen haben.

Daher wäre es am besten, wenn sich Gründer Kellerhals so bald wie möglich zurückziehen und auf sein Vetorecht bei wesentlichen Unternehmensentscheidungen verzichten würde - die Mehrheit an Media Saturn hat er schließlich längst verkauft. Sonst gefährdet er sein Lebenswerk, das er doch eigentlich mit den vereinbarten Sonderrechten schützen wollte.