Golden Retriever Anton verletzte sich 2010. Heute führt er sein Frauchen wieder durch die Stadt

Winterhude. Hülya Welkert strahlt, während sie mit ihrem Blindenführhund Anton im Stadtpark herumtollt. Ein Bild, das vor Monaten undenkbar gewesen wäre. An gleicher Stelle fing für Anton nämlich eine sechsmonatige Leidenszeit an. Der Grund: ein Kreuzbandriss. Doch sein Frauchen im Stich zu lassen kam für den Labrador-Golden-Retriever-Mix nicht infrage. Auf drei Beinen humpelnd, führte er Hülya Welkert nach Hause. "Mein Mann und ich sind am nächsten Morgen mit ihm zum Tierarzt gegangen. Die Diagnose nach den Röntgenaufnahmen: Verdacht auf Kreuzbandriss."

Der Tierarzt verwies auf einen Orthopäden, der den Verdacht bestätigte. Einen Tag später wurde Anton operiert. Der Ausfall ihres Hundes schränkte die seit ihrer Geburt blinde 35-Jährige erheblich in ihrer Mobilität ein. "Die sechsmonatige Physiotherapie für Anton wäre ohne Hilfe meiner Mutter kaum möglich gewesen", sagt die dreifache Mutter. In der Anfangszeit musste Anton jeden Tag zur Physiotherapie, da er viel Muskelmasse verloren hatte.

Die Behandlung, bei Zweibeinern normal, wirkt bei Hunden überraschend: Anton musste auf das Unterwasserlaufband. Das hat den Vorteil, dass die Belastung unter Wasser geringer ist. Die Krankenkasse von Frauchen Welkert übernahm die Kosten für Operation und Physiotherapie, weil Anton sonst nicht mehr als Führhund einsetzbar gewesen wäre. Ein doppeltes Happy End. Hülya Welkert: "Ich bin überglücklich. Die Kosten wurden übernommen, und Anton ist wieder einsatzfähig." Tobias Schmidt