Hamburg. Geschlechtsumwandlung im Straßenverkehr: Durch rosafarbene Aufkleber mutierten in den vergangenen Tagen einige "männliche" Straßennamen zu "weiblichen". So wurde etwa auf St. Pauli aus der Herren- die Damenweide und aus dem Bramfelder Mönchs- der Nonnenkamp. Dahinter steckte aber keine Feministinnengruppe - sondern eine Werbeaktion.

Ein Sport-Konzern wollte so auf den "Club der Töchter" aufmerksam machen, wie auf den Aufklebern zu lesen war. Der Club ist eine Lauf-Community für junge Frauen, die Aufkleber hafteten nur für kurze Zeit auf insgesamt rund 30 Straßenschildern. "Guerilla-Werbung" nennt sich diese Form der Reklame, die nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen ist. So machte im Frühjahr eine Pharma-Firma von sich reden, als sie dem Bismarck-Denkmal auf St. Pauli einen Schal umlegte.

Anne-Marie Grote, Pressereferentin des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft in Berlin, sagt dazu: "Unser Verband steht Guerilla-Marketing generell kritisch gegenüber. Als Anlaufstelle bei Kritik von Bürgern gibt es bei uns das Selbstkontroll-Organ des Deutschen Werberats." Allerdings befasst sich dieser nur mit völlig legaler Werbung - und im Bezirk Mitte, in dem einige der überklebten Schilder zu sehen waren, hat man rechtliche Bedenken. "Das ist ein Verstoß gegen das Hamburger Wegegesetz", sagt Sprecherin Sorina Weiland und warnt Nachahmer: "Eine solche Ordnungswidrigkeit kann ein Bußgeld von 100 bis 10 000 Euro zur Folge haben."