Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. Immer donnerstags lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Fall 1: Bademantel kam zu spät

Gerda Seese, 72, aus Rahlstedt hat folgendes Problem: "Ich hatte bei Bäderland Berlin per Internet einen Satinbademantel zum Preis von 242,50 Euro bestellt, die ich auch bezahlte. Es sollte ein Geschenk für meine Tochter in Wien sein. Ich bekam von der Firma mitgeteilt, dass man den Termin wahrscheinlich nicht halten könne. Später sagte man mir, dass es eine Ware sei, die extra für mich in der Schweiz angefertigt würde. Nach mehr als acht Wochen kam der Mantel, aber ich brauchte ihn nicht mehr als Geschenk, da dafür zu lange Zeit verstrichen war. Ich sandte daher das Paket an Bäderland zurück. Bekomme ich mein Geld zurück?"

Dazu schreibt Ralph Hofmann von Bäderland Berlin: "Der von der Kundin bestellte Bademantel ist eine Anfertigung von Werksseite. Wir haben unsererseits alles Erdenkliche versucht, um mit dem Werk eine Einigung zu erzielen. Aber in der Tat ist kein Händler oder Produzent zur Rücknahme verpflichtet. Da es sich hier um einen sehr speziellen Bademantel handelt, war es uns auch leider bisher nicht möglich, diesen zu verkaufen. Aber: Aus Kulanz stellen wir ihr einen Gutschein in Höhe der Summe zur Verfügung."

Gute Lösung, Kundin zufrieden.

Fall 2: Ärger über Fluglärm

Rentner Peter Möller, 79, hat ein Problem mit Fluglärm: "Wir wohnen in der Einflugschneise in Eidelstedt. In der Nacht vom 10. Juni zum 11. Juni sind in der Zeit von 23 bis 1 Uhr mindestens fünf Flugzeuge gelandet. Man wachte aus dem Schlaf auf, so laut war es. Ich habe mich geärgert." Zu Recht?

Hans-Heinrich Wendland, Fluglärmschutzbeauftragter der Stadt, sagt: "Es ist richtig, dass in der Nacht vom 10. auf den 11. Juni 2011 vier Flugzeuge nach 23 Uhr gelandet sind. Davon waren drei Linienmaschinen bis 24 Uhr verspätet gelandet. Ursache waren witterungsbedingte Störungen und Abfertigungsschwierigkeiten an den Startflughäfen. Eine Linienmaschine startete gegen 23.09 Uhr. Eine andere Maschine war wegen eines medizinischen Notfalls um 0.48 Uhr gelandet und um 1.01 Uhr gestartet. Zwischen 23 Uhr und 6 Uhr besteht eine örtliche Nachtflugbeschränkung. Für Starts und Landungen im planmäßigen Fluglinienverkehr, deren planmäßige Abflug- und Ankunftszeit vor 23 Uhr liegt, gilt im Rahmen nachweisbar unvermeidbarer Verspätungen eine Ausnahmegenehmigung von den Nachtflugbeschränkungen bis 24 Uhr. Der Fluglärmschutzbeauftragte kann zudem im Einzelfall insbesondere dann Ausnahmen zulassen, wenn dies zur Vermeidung erheblicher Störungen im Luftverkehr oder in Fällen besonderen öffentlichen Interesses erforderlich ist."

Weitere Informationen unter www. hamburg.de/fluglaerm, Beschwerden an fluglaerm@bsu.hamburg.de

Fall 3: Unfall mit Mietwagen

Die kaufmännische Angestellte Jutta Wessel, 57, aus Buchholz schreibt: "Mein Chef ist Däne, spricht kaum Deutsch. Er hatte ein Auto gemietet, damit einen Blechunfall. Nun soll er die Selbstbeteiligung in Höhe von 700 Euro zahlen. Das wusste er nicht. Man hat ihn nicht vorher informiert."

Tobias Höpfner, Geschäftsführer von Starcar, nimmt Stellung: "Bei der Fahrzeugbuchung wird von unseren Mitarbeitern eine Vollkaskoversicherung angeboten. Diese hat wie im Lkw-Bereich eine Selbstbeteiligung, in diesem Fall 700 Euro. Unsere Preislisten mit den Versicherungsbedingungen stehen außerdem auf der Webseite direkt auf dem Counter. Eine Beratung findet hier zusätzlich statt."

So musste der Kunde bezahlen - nicht gerade kulant, denn der Däne hätte gründlicher beraten werden können.

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.