Die digitale Entwicklung der hauseigenen Bücher ist für Verlagschef Klaus Humann ein Wagnis. Er sieht das Haus aber gut augestellt.

Hamburg. Der Hamburger Carlsen-Verlag stellt sich mit der digitalen Entwicklung der hauseigenen Bücher einer neuen Herausforderung. "Ich selber bin unsicher bis skeptisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass massenhaft Leute ihre Bücher auf Lesegeräten lesen wollen", sagte Verlagschef Klaus Humann. Möglicherweise sei diese Sicht auch falsch. "Das heißt, wir bereiten uns auf alle Fälle vor, verschließen uns dieser Entwicklung nicht", sagte Humann weiter.

So ist das Unternehmen eigenen Angaben zufolge bei Apps unter den Kinderbuchverlagen führend. "Da sind wir sehr erfolgreich, auch im Verkauf", sagte Humann. Carlsen hat die "Harry Potter"-Bücher der britischen Autorin Joanne K. Rowlings auf Deutsch herausgebracht. Insgesamt sieht der Verlagschef Carlsen gut für die Zukunft aufgestellt. Dennoch sei das Buchgeschäft ein bisschen mühsamer geworden. "Wir merken das - vielleicht nicht ganz so stark wie andere. Aber in Krisenzeiten sind Bücher erstaunlicherweise immer noch ein relativ sicheres Geschäft", sagte der 61-Jährige.

Auch gebe es ein demografisches Problem: "Wir haben in den vergangenen zehn Jahren zehn Prozent der Kinder verloren, und das werden wir auch in den kommenden zehn Jahren", sagte Humann, der heute dennoch mehr Kinderbücher verkauft als früher.