St. Georg. Nun hat auch die Lange Reihe ihre blauen Demarkationslinien, hinter denen sich die Wirte mit ihren Stühlen und Tischen zurückziehen müssen, damit die Fußwege passierbar bleiben. Die Striche sind fünf Zentimeter breit, insgesamt 485 Meter lang, und der Bezirk Mitte hat für das Bemalen der Wege 3500 Euro spendiert. 37 Restaurants, Imbisse, Blumen- und Telefonläden haben diese Sondernutzung. Sie zahlen acht Euro je Quadratmeter.

Wie im Portugiesenviertel will der Bezirk Mitte mit dieser Malaktion die Zahl der Beschwerden senken. "An der Langen Reihe haben sich wöchentlich zehn Anwohner über unpassierbare Wege beschwert", sagt Sorina Weiland, Sprecherin des Bezirksamts. "Die Wirte haben teilweise doppelt so viele Stühle und Tische rausgestellt wie erlaubt." Die Rechnung sei einfach: "Einmal blaue Linie - und nie wieder Ärger."

Im Viertel kommen die leuchtend blauen Striche unterschiedlich an. Barbara Foltz vom Weinkauf St. Georg findet das "alles traurig" und besonders die auffällige Farbe hässlich. Sie sagt: "Das ist so typisch deutsch und eben nicht das, was eine Stadt ausmacht."

Einige Wirte sind mit den Linien einverstanden, wie die Chefin eines asiatischen Restaurants, die ungenannt bleiben möchte, weil sie "eigentlich nichts sagen will, um nicht Ärger mit dem Bezirk zu bekommen".