Der Überlebenskünstler referiert über weibliche Genitalverstümmelung

Hamburg. Erstmals in Deutschland werden in der Hamburger Centrum-Moschee Auszüge aus dem "Goldenen Buch" gelesen. Rüdiger Nehberg und der Vorsitzende der Hamburger Schura, Dr. Mustafa Yoldas, präsentieren das Schriftstück, welches die Genitalverstümmelung bei Frauen ablehnt und diese als "Brauch zur Sünde" stigmatisiert, im Zuge des traditionell wichtigsten Gebets am Freitag. Das Werk bildet die Grundlage einer bisher nie da gewesenen Kampagne gegen Verstümmelungspraktiken bei Frauen in vielen nordafrikanischen Staaten der Sahelzone. Nehberg, in Anspielung auf seine zahlreichen Expeditionen in die Wildnis auch Sir Vival genannt, bemüht sich seit Jahren zusammen mit seiner Menschenrechtsorganisation Target um Aufklärung verschiedener Mythen rund um Genitalverstümmelungen. 2006 hatte Nehberg eine Konferenz ins Leben gerufen, bei der höchste islamische Instanzen derartige Eingriffe in der "Fatwa von Kairo" offiziell geächtet hatten. "Oftmals ist die Scham größer als der Verstand", sagt Nehberg. "Langfristig ist es mein Ziel, vor der Kaaba in Mekka zu sprechen."

Rund 150 Millionen Frauen in 35 Ländern sollen weltweit Opfer der schmerzhaften Eingriffe geworden sein - 90 Prozent sind Muslima. Nach Uno-Angaben findet alle elf Sekunden eine weitere Verstümmelung statt.