Weil sie die Angewohnheit haben, ihren Rüssel ständig in fremde Angelegenheiten zu stecken, hemmungslos Blut zu saugen und vollgesoffen hässliche Krankheiten zu übertragen, gelten Mücken als ausgemachte Unsympathen. Daran wird wohl auch Thomas Kruppa, 61, nichts mehr ändern, wenngleich sie gerade deshalb interessant für ihn sind. Je mehr er über sie weiß, desto besser. Seit 1974 - damals noch als Biologiestudent - stellt der Entomologe den Stechmücken nach, derzeit bringt er sich als Experte des Bernhard-Nocht-Instituts in das Projekt der deutschen "Mückenlandkarte" ein.

Kruppa fängt die Plagegeister selbst. 20 Jahre lang hat er in Afrika Institutsprojekte aufgebaut, betreut und geleitet. Die Gelassenheit bei Mückenattacken kam dabei von ganz allein: "Totschlagen bringt ja nichts. Sie sind immer in der Überzahl", sagt der zweifache Vater.

Seit 2008 lebt er wieder in Hamburg; seine Frau, eine Britin, arbeitet in Cardiff am Universitätskrankenhaus. Also pendelt er zwischen Deutschland und Wales, was nicht bedeutet, dass ihn Afrika mit den vielen Freundschaften oder dem Ausnahmemusiker Koo Nimo losgelassen hätte. Im Gegenteil. Seine Mission heißt: Helfen. Und zwar nicht nur beim Erforschen von Stechmücken als Überträger von Malaria, sondern auch beim Aufbau eines Ausbildungsprogramms für ghanaische Wissenschaftler.