Landgericht holt an Kapstadtring ausgelagerte Kammern zurück

Neustadt/Winterhude. Im Strafjustizgebäude werkeln die Handwerker, und so manche Verhandlung wird gegenwärtig von penetrantem Baulärm begleitet. Mit "viel Lärm um nichts" hat das aber nichts zu tun, denn für die Geräuschkulisse gibt es einen guten Grund: Ende Juli werden zwölf Richter und 17 Service-Mitarbeiter die Außenstelle des Landgerichts am Kapstadtring 1 verlassen und ins Strafjustizgebäude am Sievekingplatz umziehen. Die vorbereitenden Arbeiten laufen bereits auf Hochtouren.

Damit kehren drei große Wirtschaftsstrafkammern und fünf kleine Strafkammern in die Innenstadt zurück. Einst waren sie in den schmucklosen Bau ausgelagert worden, weil dort auch die Wirtschaftsabteilungen der Staatsanwaltschaft untergebracht waren. Doch weil diese Sektion der Anklagebehörde seit nunmehr elf Jahren an der Kaiser-Wilhelm-Straße residiert, gab es für einen weiteren Verbleib der Strafkammern am Kapstadtring schon lange keinen Grund mehr.

Von dem rund 15 000 Euro teuren Umzug verspricht sich die Justizbehörde einen reibungsloseren Geschäftsbetrieb und "vielfältige Synergieeffekte". So müssen die Untersuchungsgefangenen nicht mehr von der U-Haftanstalt am Holstenglacis zu den Verhandlungen am Kapstadtring gefahren werden, der Aktentransport dorthin entfällt, und auch die Wege zur Staatsanwaltschaft werden kürzer. Weil das Strafjustizgebäude zudem über eine ständige Sicherheitsschleuse verfügt, könne die Sicherheit dort leichter als am Kapstadtring gewährleistet werden, sagte Gerichtssprecher Janko Büßer.

Vor allem spart der Umzug bares Geld. 240 000 Euro jährlich zahlt die Justizbehörde für die Miete von Sitzungssälen und Aktenlagerräumen, insgesamt rund 2000 Quadratmeter - Kosten, die künftig entfallen. Den Rest der Fläche im Hochhaus am Kapstadtring beanspruchen die Sozialgerichte.

Was mit der nun frei werdenden Fläche geschehen soll, ist nach Angaben der Justizbehörde "noch nicht entschieden". Umzugsbedingte Platzprobleme im Strafjustizgebäude erwartet das Landgericht nicht. "Durch die Erschließung zusätzlicher Flächen wird die Unterbringung der Richter und Servicemitarbeiter vom Kapstadtring ermöglicht", so Büßer. Während der Umzug der Sozialgerichte an den Kapstadtring im Jahr 2000 etliche Sozialrichter in Harnisch brachte, soll die Rückkehr der Strafrichter an den Sievekingplatz Ende Juli ruhiger vonstatten gehen. "Die Richter begrüßen den Umzug und den künftig direkten Austausch mit den Kollegen", sagt Büßer. Für Unmut sorgt die neue Situation indes bei den Justizbeamten: Sie müssen ihre Räume im zweiten Geschoss aufgeben und in den Keller des Strafjustizgebäudes ziehen.