Der 18-Jährige beginnt im Herbst eine Glaser-Ausbildung. Es drohte die Abschiebung - trotz Schulabschluss und Lehrstelle.

Hamburg.. Der 18-jährige Saikou C. wird doch nicht abgeschoben. Das entschied am Freitag die Härtefallkommission der Bürgerschaft. Der junge Fußballer aus Gambia darf nun wohl für mindestens die drei Jahre bleiben, die seine Ausbildung dauert.

"Er ist sehr glücklich, aber auch sehr ungläubig", sagt seine Anwältin Anette Schmidt, die gemeinsam mit Saikou auf das Urteil gewartet hatte. "Noch glaubt er, alles sei ein Traum."

Mehr als zwei Monate Angst liegen hinter dem jungen Flüchtling. Mit 16 Jahren war er aus Gambia nach Hamburg gekommen und hatte sich rasch integriert. Er büffelte Deutsch und spielte Fußball, den ETV führte er in die Regionalliga. Im April ging er zur Ausländerbehörde, um wie alle drei Monate die Duldung seines Aufenthaltes zu verlängern. An jenem Tag war seine Anwältin nicht dabei. Plötzlich legten ihm die Beamten Handschellen an.

"Es waren harte Wochen", sagt Anette Schmidt. Saikou wurde verhaftet, dann entlassen, eine endgültige Entscheidung stand noch aus. Die Unsicherheit im Nacken, stürzte er sich ins Lernen. Er machte den Hauptschulabschluss und unterschrieb einen Ausbildungsvertrag in einer Glaserei. Anfang Juni entschied die Härtefallkommission auf Abschiebung. Auf Facebook protestierten 37 000 Menschen gegen das Urteil.

Jetzt wurde der Fall neu aufgerollt. Die Kommission votierte diesmal für Saikou. Eine Begründung liegt noch nicht vor. Wie lange er bleiben darf, weiß er noch nicht. "Aber ein Härtefall bedeutet nicht nur Duldung, sondern eine echte Bleiberechtsperspektive", sagt Schmidt. Seine Lehre könne Saikou auf jeden Fall abschließen. Im September fängt sie an.