Die Kirche am Kuhmühlenteich braucht ein neues Fugennetz

Uhlenhorst. Man könnte sie als die Wachtelkönige von der Uhlenhorst bezeichnen. Ein nistendes Turmfalkenpaar blockiert die Sanierungsarbeiten am Kirchturm von St. Gertrud. Damit stehen die Greifvögel einem dringenden Bauprojekt ebenso im Wege wie einst der Wachtelkönig, der in den 90er-Jahren den Bau von Wohnungen in Neugraben drastisch verzögerte.

Eigentlich sollte der 88 Meter hohe Turm von St. Gertrud komplett eingerüstet werden, um sämtliche Fugen zu erneuern. "Der Mörtel hält den Witterungsverhältnissen nicht mehr stand und bröckelt", sagt Pastor Frie Bräsen. Wegen der nistenden Falken konnte das Gerüst bislang nur bis zu einer Höhe von 60 Metern hochgezogen werden. Erst im August, wenn die Falkenbrut groß ist, können die Bauarbeiten bis zur Turmspitze fortgesetzt werden.

In St. Gertrud nimmt man das gelassen. Schließlich gehören die Turmfalken zu den vielen Besonderheiten der 1885 erbauten Backsteinkirche. "Während andere Kirchtürme Kupferdächer haben, ist St. Gertruds Turm bis zur Spitze gemauert", sagt Bräsen. Zudem wurde das neogotische Bauwerk, das zu den schönsten Kirchen Hamburgs gehört, von Experten zum geografischen Mittelpunkt Hamburgs erklärt, hier wurde Altkanzler Helmut Schmidt konfirmiert und 2007 der Weihnachtsgottesdienst mit Bundespräsident Horst Köhler aufgezeichnet.

Sorgen machen der Kirche die Sanierungskosten von 550 000 Euro. 125 000 Euro gibt der Denkmalschutz, für den Rest werden Spenden benötigt: Förderverein St. Gertrud, "Turm", Kto-Nr. 6550 550, BLZ: 201 900 03, Hamburger Volksbank.