Bauarbeiter entdeckten Blindgänger am Ehestorfer Weg. 1000 Menschen in Sicherheit gebracht. Lange Staus zum Ferienbeginn

Eißendorf. Zwei Tage nachdem in Wilhelmsburg ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft wurde, musste das Sprengmeisterteam des Kampfmittelräumdienstes der Feuerwehr erneut ausrücken. Denn in einer Neubausiedlung am Ehestorfer Weg in Eißendorf waren Bauarbeiter beim Baggern auf eine 250 Pfund schwere US-Fliegerbombe gestoßen.

"Wir erklären 300 Meter rund um den Fundort zur Sperrzone und evakuieren die Häuser. 1000 Menschen müssen in Sicherheit gebracht werden", sagte Polizeihauptkommissar Lars Oder. In der Turnhalle eines nahe gelegenen Gymnasiums richtete das Rote Kreuz ein Versorgungszentrum ein. Die meisten Anwohner konnten bei Bekannten unterkommen oder waren noch bei der Arbeit, sagte ein Polizeibeamter. Nur 18 Nachbarn, meist Senioren, mussten in der Turnhalle vom DRK betreut werden. Gegen 15.30 Uhr waren die Evakuierungsmaßnahmen abgeschlossen.

Kurz bevor Sprengmeister Hermann Borelli mit seinem Team loslegen konnte, musste allerdings die etwa 250 Meter vom Fundort entfernte Autobahn 7 zwischen Heimfeld und Marmstorf gesperrt werden. "Und das ausgerechnet zu Ferienbeginn - das ist der denkbar ungünstigste Zeitpunkt", sagte Feuerwehrsprecher Hendrik Frese.

Innerhalb kurzer Zeit hatte sich der Verkehr in beiden Richtungen auf 20 Kilometer Länge gestaut. Etwa anderthalb Stunden mussten sich die Autofahrer gedulden, bis der Verkehr wieder rollte und die Bombe entschärft war. "Das war nicht leicht, besonders der Heckzünder hat uns Probleme gemacht. Er war so gestaltet, dass er hochgegangen wäre, wenn wir ihn einfach rausgeschraubt hätten", sagt der Sprengmeister.

Ein derartig gefährlicher Zünder sei ihm während seines 26-jährigen Berufslebens nur zweimal untergekommen. Außerdem liefen während des Einsatzes zwei Männer durchs Sperrgebiet. Die Polizei musste sie aus der Gefahrenzone bringen, bevor die Sprengmeister ihre Arbeit fortsetzen konnten. Um 16.50 Uhr gab Borelli Entwarnung: "Wir haben es geschafft."