Eine Solidaritätserklärung von Joachim Mischke

Verprügeln oder gleich vierteilen: Das wäre etwas zu drastisch als Strafe für Besucher, deren Handys bei Klassik-Aufführungen in die leisen Stellen bimmeln, blöken oder AC/DC mit "Highway to Hell" losdröhnen lassen. Gut für den Abonnenten-Bestand wäre es wohl auch nicht. Aber da der Komponist und Dirigent Sir Peter Maxwell Davies auf den Orkneyinseln lebt, die zu Schottland gehören, weiß er genau, was solchen Ich-bin-überall-erreichbar-Kulturbanausen wirklich wehtun würde: eine saftige Geldstrafe.

Nachdem etliche partiturfremde Klingeltöne bei einem Konzert seines "St. Magnus"-Festivals diesen "akustischen Terrorismus" praktizierten, hatte der Hofkomponist Ihrer Majestät die Faxen dicke. Die Nerv-Gebühren sollten Wohltätigkeitsvereine für Musiker erhalten, forderte er, molto furioso. Er will nun an Telefongesellschaften schreiben, um zu klären, wie man das hinbekommt. Da Sir Peter mit 76 in einem Alter ist, in dem man keine Kompromisse mehr macht, schlug er vor, dass auch das Schreiben oder Lesen von SMS-Nachrichten oder Mails als Vandalismus abkassiert gehört. Alles unhöflich, alles unnötig, alles eine Pest. Von etwas so Harmlosem wie strafenden Blicken lässt sich ja schon keiner der Präzisionshuster bremsen, die den nervenstärksten Klavier-Virtuosen an den Rand eines Kollers treiben können. Also: Wer dennoch klingeln will, muss blechen. Und Röcheln kostet hoffentlich extra.