75-Jähriger soll seine bettlägerige Frau erschlagen haben. Er hatte sie jahrelang gepflegt

Langenhorn. Schlug er zu, weil ihm alles zu viel wurde? In einer Seniorenwohnanlage an der Straße Timmerloh hat die Polizei gestern Morgen den 75 Jahre alten Rentner Klaus Peter S. festgenommen. Er steht im Verdacht, seine Frau Anna, die schwer pflegebedürftig war und um die er sich laut Nachbarn schon seit Langem rührend kümmerte, so schwer verletzt zu haben, dass sie starb.

Eine Pflegerin hatte die 69-Jährige am Morgen tot in ihrem Bett gefunden. Sie rief den Hausarzt, der feststellte, dass die bettlägerige Frau offenbar geschlagen worden war. Klaus Peter S. war zu diesem Zeitpunkt betrunken. Die Leiche der 69-Jährigen soll nun im Institut für Rechtsmedizin untersucht werden.

Anna S. saß schon lange im Rollstuhl, konnte das Haus ohne die Hilfe ihres Mannes nicht verlassen. Doch der Rentner, so berichten Nachbarn, habe seine Frau fast jeden Tag im Rollstuhl spazieren gefahren. Oft hätten beide auch Ausflüge mit dem Auto gemacht. Klaus Peter S. habe seine Frau dann in mühevoller Arbeit aus dem Rollstuhl in das Auto gesetzt und später ebenso mühevoll herausgehoben. Allerdings sei es auch oft laut gewesen im Apartment der Eheleute. "Er hat sie angeschrien, damit sie überhaupt mitbekommt, was er sagt", berichtet eine Nachbarin. Was sich in der Nacht zu Dienstag in der Wohnanlage zutrug, versucht die Kripo noch zu klären. Fest steht: Als die Pflegerin gestern früh um 8.35 Uhr routinemäßig in die Wohnung des Ehepaars kam, lag Anna S. tot im Bett.

Sie hatte Kopfverletzungen. Die Polizei ist sicher: Bei einem Sturz kann sie sich diese Verletzungen kaum zugezogen haben. Ermittler sicherten Spuren, befragten den Verdächtigen Klaus Peter S. Der streitet offenbar ab, seine Frau geschlagen zu haben. Nach ersten Ermittlungen erhärtete sich noch gestern der Verdacht, dass der Rentner seine Ehefrau verletzte und sie an den Folgen starb.

Das Ehepaar lebte schon seit vielen Jahren in der Fritz-Schumacher-Siedlung in Langenhorn, zunächst in einem Reihenhaus, dann in der seniorengerechten Wohnanlage am Timmerloh. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.