Easy Abi zahlte nur für fünf von elf Abschlussbällen. Jetzt verhandelt das Landgericht

Neustadt. Abgezockt, betrogen, getäuscht. Beim Chef der Messehalle Schnelsen, Thomas Luserke, sitzt der Ärger tief. Auch sein Unternehmen fiel den Machenschaften der unter Betrugsverdacht stehenden Abi-Ball-Agentur Easy Abi zum Opfer. Um 60 000 Euro soll der Hamburger Ableger der Berliner Firma die Messehalle gebracht haben. Luserke hofft nun auf ein Happy End vor dem Hamburger Landgericht.

Dort stehen sich beide Parteien seit Freitag gegenüber. Im Juni und Juli 2010 hatte die Messehalle im Auftrag von Easy Abi elf Abschlussbälle ausgerichtet, doch nur fünf wurden auch bezahlt. "Der Schaden beläuft sich auf rund 60 000 Euro", sagte Luserke dem Abendblatt. "Für ein kleines Unternehmen wie unseres ist das eine immense Summe." Das Gericht setzte den Streitwert allerdings auf nur 48 000 Euro fest. Grund: Es gebe "Unklarheiten bezüglich der Personenzahl auf den strittigen Abi-Bällen", sagte Luserke. So wie sich das Gericht bisher positioniert habe, stünden die Chancen aber gut. "Wir gehen davon aus, dass wir den Prozess gewinnen werden", sagte Luserke.

Sämtliche Widerspruchsgründe der Gegenseite habe das Gericht als nichtig verworfen. So habe der Anwalt von Easy Abi unter anderem "mit Nichtwissen bestritten", dass die fünf fraglichen, von der Messehalle organisierten Abi-Bälle überhaupt stattgefunden hätten. "Ein absurder Einwand", so Luserke. 14 Tage haben beide Parteien nun Zeit, ihre Rechtspositionen schriftlich zu begründen. Luserkes Ansprechpartner bei Easy Abi Hamburg, Manager André H., war dem Prozess ferngeblieben.

Die Firma Easy Abi soll in Berlin und Brandenburg rund 30 Schulen - weit mehr als 1000 Schüler - um ihre Abi-Bälle gebracht haben. Die Firma hatte pro Abschlussball bis zu 50 000 Euro kassiert, die geplanten Abi-Feiern aber nie organisiert.

In Hamburg gingen nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" neben wenigstens drei Schulen auch mehrere Veranstalter Easy Abi auf den Leim, darunter die Le Royal Eventsaal GmbH, ein Partyschiff, ein Hotel und ein Modezentrum. Hier firmierte die Agentur - unter der Führung von André H. - zunächst unter demselben Namen wie das Berliner Mutterunternehmen, benannte sich Anfang 2011 aber in "Abistars" um. Inzwischen steckt dahinter das Unternehmen "Weitsicht Hamburg", das sich nach Angaben von André H. in der Insolvenz befindet.