Während der 71-Jährige in der Notaufnahme lag, verschwand sein Geld. Ein findiger Oberkommissar ermittelte einen anderen Patienten als Täter.

Eppendorf. 26 000 Euro in einem Brillenetui, eine türkisfarbene Ellesse-Trainingsjacke und ein findiger Ermittler - das sind die Zutaten eines Kriminalfalls, der sich am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) abspielte. Im Mittelpunkt: der ehemalige Eppendorfer Szenewirt Behzad Bhedjou.

Der 71-Jährige war ins UKE gekommen, um die Gründe seiner Schlaflosigkeit herausfinden zu lassen. Die Einweisung, sagt er, sei "relativ spontan" ausgesprochen worden: "Man sagte mir, in eineinhalb Stunden solle ich da sein. Zum Glück wohne ich um die Ecke." Bhedjou packte alles Nötige zusammen. Und auch das Unnötige. Der Gastronom: "Ich hatte nach dem Tod meines Vaters im Iran auch den Erbteil meiner Schwester erhalten. Weil ich die 26 000 Euro nicht in meiner Wohnung lassen wollte, nahm ich sie mit in die Klinik, um meiner Schwester das Geld hier zu übergeben."

Schon in der Notaufnahme muss sich das Unheil angebahnt haben. Bhedjou: "Ich wurde verlegt. Was nicht mitkam, war meine Trainingsjacke." Darin: das Etui mit dem Geld. Bhedjou war in heller Aufregung. Nach einem Anruf einer Krankenschwester trat Ermittler Thomas Möller auf den Plan. Der Oberkommissar ist so etwas wie der "UKE-Ermittler." Möller: "Eine Klinik ist eine Stadt für sich. Diebstahlstaten kommen nicht selten vor. Aber selten geht es dabei um so viel Geld." Möller besuchte Bhedjou, ließ sich die zunächst unglaubwürdig klingende Geschichte schildern. Mit kriminalistischem Spürsinn machte er Patienten ausfindig, die zeitgleich mit Bhedjou in der Notaufnahme gelegen hatten. Und: Im Spind eines dieser Männer hing die fragliche Jacke. 1000 der 26 000 Euro fehlten. Gegen den vermeintlichen Dieb läuft eine Strafanzeige. Bhedjou weinte, als er das Geld zurückbekam.