Hamburg. Das Volksbegehren "Unser Hamburg - unser Netz" zum kompletten Rückkauf der Energieversorgungsnetze in Hamburg ist offensichtlich zustande gekommen. "Wir haben das erforderliche Quorum deutlich überschritten", sagte Wiebke Hansen, Kampagnenleiterin der Volksinitiative, dem Abendblatt. Zahlen wollte Hansen vor dem heutigen Abschluss der dreiwöchigen Frist zur Sammlung der Unterstützer-Unterschriften nicht nennen. Für den Erfolg eines Volksbegehrens sind rund 64 000 gültige Unterschriften erforderlich.

Damit zeichnet sich ein Volksentscheid zum Netze-Rückkauf parallel zur Bundestagswahl 2013 ab. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und der SPD-Senat wollen nach Abendblatt-Informationen an ihrer Position festhalten. Danach soll eine strategische Beteiligung von lediglich 25,1 Prozent an den Strom-, Fernwärme- und Gasnetzen erworben werden. Scholz hält einen kompletten Kauf für nicht finanzierbar. Außerdem ist die Vereinbarung einer Garantiedividende das Ziel der Verhandlungen, die der Senat bereits mit dem Energieerzeuger Vattenfall führt. Beim Volksentscheid geht es dann um die Frage, ob Hamburg die Netze komplett oder nur zu 25,1 Prozent erwirbt.

Der 2009 von Schwarz-Grün gegründete städtische Stromanbieter Hamburg Energie sieht sich trotz Millionen-Verlusten auf Erfolgskurs. Derzeit beziehen 35 000 Kunden ihren Strom von Hamburg Energie.