Mit den Füßen im Elbwasser. Die Hand zur Schaufel geformt, Wasser schöpfen und den Kopf des Täuflings dreimal benetzen: "Ich taufe dich im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen." Die Taufformel. Auch bei dem großen Elb-Tauffest am Pfingstsonnabend wurde sie gesprochen - 243-mal. Für manche Tauffamilien waren diese Worte erklärungsbedürftig. Klingt das nicht, als ob wir drei Götter hätten?

Die Frage ist nicht neu - aber alles andere als dumm oder überflüssig. Im Gegenteil: So lange es das Christentum gibt, wird über die Dreieinigkeit, die Trinität, diskutiert. Dabei ist es einfacher, als man denkt. Schon wenn ich den Eltern im Taufgespräch aufmerksam zuhöre, erklären sie mir, wie sie Gott dreieinig erleben.

Da erzählen Eltern zunächst von der Dankbarkeit für ihr Kind. Sie sehen es als ein "Geschenk Gottes". Als Teil der Schöpfung. Mit Hand und Fuß. Dafür danken sie Gott, dem Schöpfer.

In die Dankbarkeit mischt sich rasch (Für-)Sorge. Der Blick geht nach vorne. Eltern erzählen von den Wünschen für ihr Kind. Es soll aufwachsen, "gerade und aufrecht". Nichts soll dieses Kind verbiegen und beschädigen. Ein Gotteskind soll es bleiben. So wie Jesus es sagt: "Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran. Denn solchen gehört das Reich Gottes." Auch da ist Gott gegenwärtig: in Jesus Christus, dem Erlöser, der uns Liebe und Freiheit zusagt.

Und dann? Wenn die Eltern einmal nicht mehr für ihre Kinder sorgen können? Mögen die Kinder in ihrem Leben immer gute Begleiter haben: gute Menschen, gute Mächte - Gottes guten Geist. Das ist er, der "Heilige Geist". Ausdruck dafür, dass auch über unsere eigene Macht hinaus Begleitung und Fürsorge möglich ist. Gott, der Heilige Geist, der uns erhält und Zukunft gibt.

Eine Taufe - drei verschiedene Blickrichtungen. Vater, Sohn und Heiliger Geist: Trinität - drei Betrachtungsweisen des einen Gottes. Nicht mehr, nicht weniger. Eine Hilfe für uns, wenn wir uns aufmachen, um die Vielseitigkeit Gottes zu entdecken. Übrigens: Der morgige Sonntag trägt den Namen "Trinitatis". Er will an diese Dreieinigkeit Gottes erinnern und ermuntert uns, die Vielseitigkeit Gottes im eigenen Leben zu entdecken.

Propst Dr. Karl-Heinrich Melzer propst.melzer@kirchenkreis-hhsh.de