Freier gaben ihnen EC-Karten und geheime PIN. Drei Frauen und ein Zuhälter stehen vor Gericht

Hamburg. Rund 27 000 Euro sollen mehrere Prostituierte an der Reeperbahn mit den EC-Karten und PIN-Nummern ihrer Freier erbeutet haben. Wegen schweren Betrugs in 37 Fällen müssen sich drei Frauen und ein Zuhälter seit Dienstag vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Zum Prozessauftakt schwiegen sie zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft.

Ob aus Naivität, Trunkenheit oder aus einer peinlichen Lage heraus - immer wieder sollen Kunden eines Eroscenters auf St. Pauli den Prostituierten ihre EC-Karte und die dazugehörige Geheimnummer gegeben haben, um die Dienste der Frauen bezahlen zu können. Die hoben allerdings nicht nur die vereinbarte Summe ab, sondern räumten die Konten teilweise gleich leer. So prellten sie ihre Kunden jeweils um Beträge zwischen 40 und 4950 Euro. Die insgesamt rund 27 000 Euro gaben sie fast komplett an den 32 Jahre alten Zuhälter ab.

Bei den vorgeworfenen Taten zwischen November 2008 und September 2010 sollen die Angeklagten immer nach derselben Masche vorgegangen sein. Die Frauen vereinbarten mit ihren Kunden einen Preis für Sexdienste, forderten dann aber mehr, als die Männer an Bargeld dabeihatten. Um die restliche Summe bezahlen zu können, gaben die gutgläubigen Freier den Frauen ihre Bankkarte nebst Geheimnummer - und die bedienten sich dann an den Geldautomaten.

In einigen Fällen schlug ihr Plan allerdings fehl. Zweimal ließen sich Freier das Spiel nicht bieten und alarmierten die Polizei, woraufhin die Frauen das Geld zurückgaben. Am 14. September 2010 geriet eine der Angeklagten dann an einen verdeckten Ermittler.

Für den Prozess sind zunächst elf Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil wird im August erwartet.