Hamburg. Zum ersten Mal ist in Deutschland ein Kind an EHEC gestorben. Ein zweijähriger Junge aus dem niedersächsischen Celle erlag gestern den Folgen eines Nierenversagens. Damit hat die Epidemie bisher 37 Menschenleben gefordert. Nach Angaben des Celler Amtsarztes Carsten Bauer ist noch unklar, wie sich das Kleinkind angesteckt hat. In der Familie sind auch der zehnjährige Bruder und der Vater an EHEC erkrankt.

Bisher gilt als erwiesen, dass verseuchte Sprossen aus einem Biohof in Bienenbüttel (Lüneburger Heide) Ursache der Erkrankungen gewesen sind. Ob die EHEC-Übertragung in dem Betrieb geschehen ist oder ob schon das Saatgut belastet war, wird derzeit geprüft. Laut Lüneburger "Landeszeitung" hat ein Mann aus Münster (NRW), der selbst nicht an EHEC erkrankt ist, gegen den Biohof Anzeige wegen fahrlässiger Tötung und gemeingefährlicher Vergiftung gestellt.

Die hessischen Behörden prüfen zudem den Verdacht, dass ein mit EHEC infiziertes Ehepaar, das einen Catering-Betrieb führt, den Erreger auf von ihm produzierte Lebensmittel übertragen hat. Ob die Bakterien tatsächlich dem gefährlichen EHEC-Typ angehören, wird aber noch untersucht.

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hat gestern einen Gemüse-Bauernhof bei Reinbek besucht und den Landwirten schnelle Hilfe versprochen. Die EU beschloss gestern in Brüssel, betroffenen Bauern 210 Millionen Euro Entschädigung zu zahlen.