243 Kinder feierten mit ihren Familien an der Elbe ihre Taufe - die Aufnahme in die christliche Gemeinde

Hamburg. "Man hat schon in der S-Bahn erkannt, wer alles dazugehört", sagt eine Frau im Shuttlebus. Voll mit gut gelaunten Menschen in feiner Abendgarderobe und angefüllt mit Kindergeschrei fährt der vom Blankeneser S-Bahnhof an den Elbstrand - zum größten Tauffest dieser Art überhaupt. Motto: "Segen im Fluss".

Knapp 5000 Familien mit Kindern im tauffähigen Alter hatten die 23 beteiligten Gemeinden aus dem evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein eingeladen. Schließlich wurden 243 Täuflinge angemeldet. Auch Familie Sommer ist ans Falkensteiner Ufer gekommen, um ihre sechs Monate alte Tochter Charlotta-Sophie taufen zu lassen. Als sie seinerzeit nach einem geeigneten Termin suchten, hatte ihnen eine Gemeindepastorin das große Tauffest vorgeschlagen. Dieses "Event" habe ihnen gleich zugesagt, berichtet Vater Karlo. "Meine Frau kommt aus Wedel, ich bin gebürtiger Kölner - wir haben einfach einen Bezug zum Wasser, weshalb wir gerne hier sind." Damit beide ihren eigenen Beitrag zur Taufe ihrer Tochter leisten, hat Karlo Sommer sogar Rhein-Wasser mitgebracht.

Schon am frühen Morgen herrscht reger Betrieb am Elbufer. Tische, Bänke und Stühle werden aufgebaut; dann kommen die Techniker und installieren Bühne und Lautsprecher. Während die ersten Gäste eintrudeln, positionieren sich auch Notärzte und die Polizei. Es wird nämlich voll: Rund 3000 Täuflinge, Eltern, Paten, Angehörige und Freunde tummeln sich ab 16 Uhr auf dem etwa 200 Meter langen Strandabschnitt. Kaffee und Kuchen haben sie selbst mitgebracht, die Stimmung ist ausgelassen.

"Anfangs stand ich diesem Massenereignis etwas skeptisch gegenüber, jetzt gerade gefällt es mir aber eigentlich ganz gut", sagt eine Ehrenamtliche der Kirchengemeinde. Der Geistliche Karl-Heinrich Melzer pflichtet ihr bei und lobt das Tauffest als "gute Ergänzung zum Alltäglichen" mit Picknickatmosphäre. Dass dabei vielleicht ein wenig Besinnlichkeit verloren gehe, sei nicht weiter schlimm. "Waren Sie schon einmal in einem Taufgottesdienst?", fragt er und gibt gleich die Antwort: "Da finden Sie auch keine Ruhe."

Bevor sich die Gesellschaften zu den 39 Taufstationen an und in der Elbe begeben, predigt Propst Horst Gorski. Er spricht vom Fluss als Lebensader und davon, dass Elb- und Taufwasser die Täuflinge stark machen werde. Während etwa 50 fleißige Helfer Wurst und Apfelschorle servieren, lassen die Gäste den Nachmittag Revue passieren. "Es war schön", sagt Patin Beate Bernd. Sie wolle jetzt noch ein wenig essen, ehe sie sich verabschiede.