Der befürchtete Massenansturm am Ahrensburger Schloss bleibt aus. Statt 20 000 nur 50 Gäste

Ahrensburg. Man war auf alles vorbereitet. Man hatte vielleicht sogar mit dem Schlimmsten gerechnet. Von 1000, 5000 oder gar 20 000 Menschen war die Rede. Doch am Ende waren es dann nur rund 50 Gäste, die sich am Freitagabend bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe auf der Schlosswiese in Ahrensburg versammelt hatten, um den 18. Geburtstag von Lukas (Name geändert) zu feiern. Er hatte über das soziale Netzwerk Facebook eingeladen und wollte damit ein Ziel erreichen: mehr Besucher zu seiner Feier zu bewegen als die 16 Jahre alte Thessa, die vor gut einer Woche für einen Massenauflauf in Bramfeld gesorgt hatte.

Etwa 1500 waren dort in die kleine Wohnstraße gekommen, um ihren 16. Geburtstag zu feiern, zu dem sie nach eigenen Angaben "versehentlich" die breite Masse der Facebook-Nutzer eingeladen hatte. Das, was in Bramfeld noch für Schlagzeilen sorgte - eine Feier, die im Laufe des Abends mit Schlägereien, Verletzten und Festnahmen endete -, blieb in Ahrensburg aus.

Spaziergänger fütterten Enten, andere führten ihre Hunde Gassi und kleine Grüppchen, die sonst auch bei schönem Wetter auf der Schlosswiese Sonne tanken, hatten es sich in der Abendsonne gemütlich gemacht. Da wirkten die Mannschaftswagen der Polizei und des Technischen Hilfswerks sowie die vielen Kamerateams im Hintergrund eher absurd.

"Wir sind auf alles vorbereitet", sagte Polizeisprecher Andreas Dirscherl in dem eigens eingerichteten Pressezentrum. Auch Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach war an die Schlosswiese gekommen. Er wirkte erleichtert und lobte die gute Zusammenarbeit der Einsatzkräfte. Marcus Hilchenbach, Leiter der Rettungsleitstelle, sagte, dass solche Einsätze im Vorwege schwer abzuschätzen seien. Aber es sei eben wichtig, auf alles vorbereitet zu sein. Und: "Man könnte es als Übung für ähnliche Einsätze sehen."

Geburtstagsgäste, die sich dennoch auf die Wiese verirrt hatten, machten sofort kehrt und gingen zum Feiern lieber auf das Stadtfest. So wie drei Ahrensburger, die mit Dosenbier zum Schloss gekommen waren. "Wir haben zwar keine Einladung bekommen, wollten aber mitfeiern", sagte das Trio. Auch Jan und Malhari aus Siek hatten sich auf die große Facebook-Party vorbereitet, sie rückten mit einer Kiste Bier sowie Bourbon und Wodka an. Doch kurze Zeit später waren sie schon wieder weg. Dass sich mögliche "Geburtstagsgäste" unter die Massen des Stadtfestes mischen, hatte auch Bürgermeister Sarach gehofft.

Die größte Erleichterung aber gab es im Schloss: Dort feierte ein Brautpaar Hochzeit mit vielen ganz konventionell eingeladenen Gästen.