Seit Jahren wächst in Hamburg und in der Region die Kompetenz für erneuerbare Energien und für Elektromobilität. Beide Fachgebiete rücken ins Zentrum der deutschen Wirtschaft. Der Atomausstieg, den die Bundesregierung am Montag beschloss, könnte dabei wie eine Initialzündung wirken. Politik, Wissenschaft und Wirtschaft müssen jetzt liefern: Alle jene, die seit langer Zeit einen konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energie fordern, haben dafür nun freie Bahn.

Es bleibt viel zu tun, bevor die erneuerbaren Energien - Sonne, Wind, Biomasse oder Erdwärme - die Energieversorgung in Deutschland werden tragen können. Die schwankenden Erträge aus Wind- und Sonnenkraftwerken müssen durch Speicher ergänzt, Stromnetze müssen der neuen Struktur von Kraftwerken angepasst werden. Auch Antriebstechnologien wie die Brennstoffzelle und Kraftstoffe wie Wasserstoff sind noch längst nicht marktfähig.

Bei der Bereitstellung von Energie und bei deren Nutzung aber könnte sich das wiederholen, was die Informationstechnologie seit den 70er-Jahren vorgemacht hat. Jahrzehntelang wurden Computer und Datenleitungen von Fachexperten betrieben und fortentwickelt. Dann ereignete sich geradezu eine Explosion des Wissens. Sie brachte den Personalcomputer hervor, das Internet, mobile Multikommunikationsgeräte wie das iPhone oder das iPad. In wenigen Jahren veränderte der Fortschritt der elektronischen Datenverarbeitung die Welt in ihren Fundamenten. Am Energiemarkt bietet sich nun eine ähnliche Chance. Und Hamburg kann dabei in der ersten Reihe stehen.