Eine Tirade von Thomas Andre

Als uns die Nachricht aus dem benachbarten Tulpen- und Käseland erreichte, fiel uns glatt die Kinnlande herunter. Da hat sich doch glatt eine Holländerin 152 ihrer Facebook-Freunde auf den Arm tätowieren lassen. Herr, schmeiß Hirn! Was ist hier passiert? Hat das ständige Abhängen im sozialen Netzwerk jetzt sämtliche Sinne vernebelt? Zu viel digitaler Input im World Wide Web? War ja irgendwie klar, dass Standleitungen in die fabelhafte virtuelle Ersatzrealität irgendwann so grausam dämliche Unternehmungen wie die nämliche zeitigen würden.

Also, liebe Facebook-Nutzerin (sollte es dich wirklich in dieser ganzen behämmerten Pracht geben): Der Unterschied zwischen dem Antlitz deines Facebook-"Freundes" auf dem Bildschirm und demjenigen auf deinem Arm besteht darin, dass du ersteren problemlos löschen kannst. Das Internet ist ein Medium, das, sagen wir es mal so, eher flüchtig ist. Das macht auch seinen Reiz aus. Sollte dir erst jetzt ein Licht aufgehen, dann ertränke deine Verzweiflung doch in einem widerlichen Gesöff namens Bacardi. Dessen neue Werbekampagne ("Bacardi together") ist so plump, dass es wehtut: "Ausgehen ist das neue Einloggen." Merke: 1. Ausgehen ist das Gegenteil von Einloggen und besser als fast alles andere. 2. wollen wir uns das nicht von einem Schnapsbrenner sagen lassen. Und 3. sind Tattoos so was von pubertär.