Eine Glosse von Alexander Josefowicz

Ach Bushido. Jetzt hast du schon wieder alles falsch verstanden. Klar, das von dir gern benutzte Wörtchen "Bitch" heißt in direkter Übersetzung Hündin. Aber ob es deinem Ruf als Ach-so-bösem Gangster-Rapper wirklich hilft, wenn beim Interview zu Hause gleich drei schwanzwedelnde "Bitches" um dich herumtollen?

Shirley, Mischa und Suki heißen die drei Süßen, sie fressen dir aus der Hand. Possierliche Labradorhündinnen, mit denen du "chillen" kannst, wenn du dich vom anstrengenden Alltag als allseits beneideter Rapstar erholen möchtest. Du hast es aber auch echt schwer: Dauernd quatschen dich Leute voll, wollen Autogramme oder sonst was. Besonders diese uncoolen Feministinnen und die Schwulenverbände sind einfach derbe Hater, die es nicht einsehen können, dass du bloß dein Ding machst. Du bist schließlich immer noch der "Staatsfeind Nr. 1", wenn du mit Mutti im Garten sitzt, in Lichterfelde.

Aber vielleicht sind auch wir diejenigen, die alles falsch verstanden haben. Vielleicht hast du dir bloß einen anderen Berliner als Vorbild gesucht. Vielleicht unternimmst du ja regelmäßig einen ausgedehnten Spaziergang mit deinen Hunden. Nach Potsdam, zum Schloss Sanssouci. Um dich in stiller Zwiesprache am Grab Friedrichs des Großen einzufinden. Dem waren seine Hunde auch lieber als seine Mitmenschen. Und zu Frauen hatte der auch ein eher gespaltenes Verhältnis.