Die Kritik am EHEC-Krisenmanagement führt nicht weiter

Es ist die Stunde der Dampfplauderer und Besserwisser: Seit mehr als drei Wochen grassiert der EHEC-Erreger in Norddeutschland. Während Wissenschaftler mit Hochdruck nach dem Auslöser fahnden, Ärzte und Pflegekräfte in den Kliniken Höchstleistungen bei der Versorgung der Kranken bringen, geben politische Schlauberger vermeintlich gute Ratschläge und profilieren sich mit Belehrungen.

Jo Leinen (SPD) empört sich, dass noch immer keine Erregerquelle gefunden wurde. Dabei verweisen Experten seit langem darauf, dass bei drei von vier EHEC-Wellen die Verursacher nie gefunden werden. Die SPD-Abgeordnete Dagmar Roth-Behrendt prangert ein "Kommunikationschaos" in Deutschland an und trägt mit derlei Sprüchen erst zum Chaos bei. Und die grüne Fraktionschefin Renate Künast fragt rhetorisch: "Ich frage mich, was der Gesundheitsminister und die Verbraucherministerin eigentlich machen." Dabei hatte sie als Verbraucherministerin zwischen 2001 und 2005 just die Strukturen mitgeschaffen, die sie heute anprangert.

Natürlich geht es darum, nach der Krise Strukturen zu überprüfen und gegebenenfalls Konsequenzen zu ziehen. Zunächst aber steht die Lösung des Problems an. Für politische Profilierung taugt EHEC gewiss nicht.