Letten hoffen auf den Schnellbahnanschluss an Europa

Hamburg. Große Hitze und ein altes sowjetisches Gleismaß haben den Veranstaltern des "Zugs der Ideen" in den vergangenen Tagen Probleme bereitet, aufhalten konnten sie die Wanderausstellung der Umwelthauptstadt Hamburg nicht. Wie geplant, ist die Schau seit gestern in Riga, der Hauptstadt Lettlands, zu sehen. "Für die Letten ist der Zug ein Signal, dass ihr Land näher an Europa heranrückt", sagte Ausstellungssprecher Rainer Müller gestern dem Abendblatt. Das Interesse der lettischen Medien sei groß.

Nach sieben Stopps zeige sich, wie die verschiedenen Völker unterschiedliches Aspekte der Ausstellung besonders fasziniere. Während sich die Skandinavier besonders für den Hamburger Hafen und die City-Fahrräder interessierten, sehen die Letten im "Zug der Ideen" die Versinnbildlichung ihres Hauptproblems: Wie sie schnell und ökologisch die Distanz ins westliche Europa überwinden. "Sie betonen, dass sie dringend einen Schnellzug-Anschluss nach Warschau und weiter nach Berlin brauchen", sagte Müller. Erst 2012 werde diese Verbindung fertiggestellt, so lange müssen alle Züge - auch die Containerwagen des "Zugs der Ideen" - hinter der polnischen Grenze von der europäischen auf die alte sowjetische Spurbreite der Gleise umgesetzt werden. Das kostet Zeit. Drei Tage brauchte der "Zug der Ideen" für rund 650 Kilometer von Warschau nach Riga.

Mit dem Zuschauerinteresse ist Müller bislang zufrieden. In Warschau, wo der Zug vor dem Kulturpalast seine Exponate zeigte, seien in fünf Tagen 1400 Gäste gekommen. Darunter auch 50 Schulklassen. Dass es die Kinder in den Containern auch bei Außentemperaturen von 30 Grad aushalten konnten, war beim Stopp zuvor in München sichergestellt worden. Dort auf dem Odeonsplatz, wo sich laut Veranstalter in vier Tagen 2550 Besucher den Zug ansahen, hatte die Klimaanlage geschwächelt. "Wenn die Sonne erbarmungslos draufbrutzelt, muss die Anlage ordentlich arbeiten, deshalb haben wir nachjustiert", sagte Müller. Wie wichtig die Reparatur war, zeigt sich in Riga. Bis der Zug am 10. Juli von dort nach Tallinn in Estland weiterfährt, sollen die Tageshöchsttemperaturen täglich bei bis zu 30 Grad liegen.