Zehn Jugendliche wurden für ihre Artikel bei der Abendblatt-Aktion “Schüler machen Zeitung“ ausgezeichnet

Hamburg. Frauen dürfen fast alles: zickig sein, heulen, kichern und endlos einkaufen. Emanzipation ist prima, aber ein starker Kerl, der Kisten schleppt, ist auch gut. Es ist einfach schön, ein Mädchen zu sein, meint Dorothea Eisel, 19, und schrieb darüber einen wunderbar spritzigen Artikel für das Abendblatt. Gestern hat die Schülerin der Beruflichen Schule Burgstraße dafür einen Preis bei der Abendblatt-Aktion "Schüler machen Zeitung" (SMZ) gewonnen. Gemeinsam mit neun weiteren Jugendlichen wurde sie in einer Feierstunde im Verlagshaus der Axel Springer AG geehrt.

Aus rund 600 Schüler-Texten, die während des Projekts in der Redaktion eingingen, hat die Jury aus Redakteuren, Lehrern und Projekt-Partnern die zehn interessantesten Artikel ausgesucht. Integration, Facebook, Musik - die Themen spiegeln die Wirklichkeit der Schüler. "Ihr beschreibt in eurer Sprache Dinge, die bei uns im Redaktionsangebot so nicht vorkommen, und zeigt uns gleichzeitig, wie die künftige Leser-Generation tickt", sagte Abendblatt-Chefredakteur Claus Strunz. Besonders berührend schrieb die Schülerin Marlena Meyer, 15, von der Lessing-Stadtteilschule über ihre Behinderung. "Ich wollte anderen Kindern zeigen, dass man trotz Gehbehinderung ein normales Leben führen und tolle Freunde finden kann." Kontrovers hingegen wurde der "Brief an Gott" von Olga Ohlsson, 14, vom Gymnasium Eppendorf aufgenommen - sie outete sich als Atheistin und bekam von Lesern rund ein Dutzend Briefe.

Ismail Yildirim, 18, schrieb über Integration. Motto: Wer etwas bewegen will, der muss sich beteiligen. "Der Preis gibt mir ein Stück Selbstvertrauen. Offenbar steckt doch mehr in mir, als ich dachte", sagte der Handelsschüler.

"Diese Artikel sind der beste Beweis, dass unsere Lese- und Schreibförderung bei Schülern ankommt", meinte Dr. Wolfgang Blümel, Geschäftsführer der Haspa Hamburg Stiftung, die das Projekt als Partner unterstützt und den Preisträgern je 200 Euro spendete. Dazu bekamen sie noch eine Urkunde und Abendblatt-Gutscheine.

An der SMZ-Aktion haben im Schuljahr 2010/2011 rund 1550 Schüler aus 54 Klassen der Metropolregion mitgemacht. Sie bekamen sechs Wochen lang täglich das Hamburger Abendblatt in Klassenstärke geliefert und konnten bei Besuchen des Druckhauses in Ahrensburg oder der Redaktion hinter die Kulissen des Zeitungmachens blicken. Unterstützt wird die Aktion auch vom medienpädagogischen Institut Promedia und der Schulbehörde. Deren Vertreter, Arthur Gottwald, bemerkte, dass sich bei dem Projekt "Lese-, Schreib- und Medienkompetenz in wunderbarer Weise mit Aktualität vereinigt".