Ein Kommentar von Matthias Gretzschel

Obwohl mit dem Weltkulturerbe keine finanziellen Vorteile verbunden sind, streben viele Städte weltweit eine Aufnahme an, denn das Gütesiegel garantiert ein hohes Maß an internationaler Aufmerksamkeit. Und das schlägt sich üblicherweise auch in steigenden Touristenzahlen nieder. Dass Hamburg als einziges der 16 Bundesländer bisher kein Welterbe-Objekt vorweisen kann, ist seinem wenig ausgeprägten kulturellen Bewusstsein geschuldet. Erst 1997, und damit reichlich spät, hat die Hansestadt das Chilehaus auf die nationale Bewerberliste setzen lassen. Nun soll die Bewerbung 2013 dem Unesco-Zentrum in Paris vorgelegt werden.

Wie dessen Entscheidung ausfallen wird, ist ungewiss, denn Deutschland hat schon jetzt überproportional viele Welterbe-Stätten. Gerade deshalb sind sogenannte serielle Bewerbungen eine interessante Alternative: So soll die Bergedorfer Sternwarte im Huckepack-Verfahren mit einem Observatorium in La Plata Welterbe werden. Den Antrag stellt nicht Deutschland, sondern das bislang unterrepräsentierte Argentinien. Ein solches Verfahren wäre auch mit dem Friedhof in Altona möglich, der mit einem ähnlichen Friedhof in Surinam "geadelt" werden könnte. Das setzt voraus, dass das komplizierte Bewerbungsverfahren mit Nachdruck vorangetrieben wird. Hier wäre Hamburg ein deutlich stärkeres kulturelles Bewusstsein zu wünschen - und ein entsprechendes Engagement.