Vordergründig ist die Expansion der Hamburger Supermarktkette Edeka eine Erfolgsgeschichte: 12 000 neue Jobs haben die Hanseaten im vergangenen Jahr geschaffen, sind deutlich stärker gewachsen als der gesamte deutsche Lebensmitteleinzelhandel. Geht es nach Edeka-Chef Markus Mosa, dann kann diese Entwicklung noch einige Jahre ungebremst so weitergehen.

Doch die Strategie des Vorstandsvorsitzenden birgt auch eine Reihe von Gefahren: Vor allem das aggressive Wachstum der Billigtochter Netto wirft die Frage auf, ob der deutsche Markt tatsächlich noch 1000 weitere Discountfilialen in den kommenden Jahren verkraften kann. In den Großstädten findet sich schon heute an jeder Ecke ein Supermarkt, die Branche stöhnt seit Jahren über ein Überangebot an Verkaufsfläche. Die Konkurrenten Aldi und Lidl haben daher längst eingesehen, dass die besten Plätze im Land besetzt sind, und ihre Expansionspläne entsprechend zurückgefahren. Große Wachstumssprünge erwarten sie allenfalls noch im Ausland.

Die Eröffnung neuer Netto-Filialen kann daher nur zu einer Verdrängung von bestehenden Märkten führen. Die Arbeitsplätze, die dort neu geschaffen werden, gehen an anderer Stelle wieder verloren. Zudem besteht die Gefahr, dass sich der Konzern selbst kannibalisiert, indem die Billigtochter den eigenen Edeka-Märkten die Umsätze wegnimmt und die Preise verdirbt.

Eine Expansion mit mehr Augenmaß wäre daher wünschenswert und auch ökonomisch sinnvoller.