Ein Angriff des Westens auch auf Assad ist unwahrscheinlich

Um Massaker an Zivilisten zu verhindern, hat sich die Nato in Libyen militärisch engagiert und bedenklich verheddert. Während sie Angriffe auf die Armee von Despot Gaddafi fliegt, finden diese Massaker dennoch statt - allerdings im Syrien des Despoten Assad. Einst von großen Reformhoffungen ins geerbte Amt begleitet, ist dieser im Westen ausgebildete Arzt längst dem Gift der tyrannischen Macht erlegen. Assad folgt nun dem Reflex seines Vaters und Amtsvorgängers, jegliche Opposition sogleich blutig niederzukartätschen.

Ein Eingreifen der Staatengemeinschaft über ein paar stumpfe Sanktionen hinaus ist allerdings derzeit unwahrscheinlich. Erstens ist die syrische Armee in Kernbereichen rund fünfmal so stark wie die libysche und wäre nur unter allergrößtem Aufwand niederzuringen. Zweitens ist Syrien im Gegensatz zu Libyen keineswegs isoliert, sondern eine in alle Richtungen verdrahtete sicherheitspolitische Sprengfalle. Das Assad-Regime in Damaskus ist enger Verbündeter Irans und neben den Teheraner Mullahs Förderer und Drahtzieher der Terrorgruppen Hamas und Hisbollah. Die Unruhen in Syrien schwächen diese Achse; ein militärisches Eingreifen in Syrien jedoch würde zunächst eine Terrorwelle nach sich ziehen und könnte in der Folge einen Flächenbrand unter Erfassung des Libanon, Israels und des Iran auslösen.