Rolf Seelmann-Eggebert, 74, ist gestern nach London geflogen. Er kommentiert die Hochzeit für die ARD

Hamburger Abendblatt:

1. Am Freitag werden sich Prinz William und Kate Middleton vor weltweit geschätzten zwei Milliarden Fernsehzuschauern das Jawort in London geben. Wie überzeugend wird Kate ihre Rolle als Prinzessin wahrnehmen können?

Rolf Seelmann-Eggebert:

Zweifellos besitzt Kate Qualitäten als zukünftige Prinzessin. Sie ist eine gestandene Frau, sie hat studiert und kennt William schon lange. Zudem lächelt sie vieles einfach weg. Ich hoffe, dass sie das auch bei der Hochzeit und in Zukunft schafft. Sie ist mit Sicherheit zupackend, aber auch sehr normal. Sie hat natürlich auch das Zeug, ein Mode-Idol zu werden. Aber ich glaube nicht, dass sie irgendwann aus dem Schatten ihres Mannes treten wird, so wie es bei Diana war.

2. Was erwarten die Briten von dem jungen Paar?

Seelmann-Eggebert:

Die erste Pflicht des Paares ist es natürlich, die Dynastie fortzusetzen. Es ist klar, dass eine baldige Schwangerschaft von der Nation sehr begrüßt werden würde.

3. Was ist, wenn die beiden ein Mädchen bekommen? Bisher haben Jungen in der Thronfolge den Vorrang.

Seelmann-Eggebert:

Wenn die beiden eine Tochter bekommen, würde das in Großbritannien eine Diskussion auslösen, ob das erstgeborene Mädchen nicht auf dem Thron folgen sollte. Da Queen Elizabeth keinen Bruder hatte und in den folgenden Generationen die Erstgeborenen mit Charles und William männlich waren, wurde diese Regelung bisher nicht überarbeitet. Das wird sich bei Kate und William wohl ändern. Ich denke nicht, dass sich die Briten eine solche Diskriminierung gefallen lassen würden.

4. Wird der Kuss von William und Kate nach ihrer Trauzeremonie länger dauern als die 0,4 Sekunden, die es bei Charles und Diana gewesen sind?

Seelmann-Eggebert:

Darüber möchte ich nicht spekulieren. Man sollte den jungen Leuten auch die Chance geben, ihre Zuneigung spontan zu zeigen.

5. Welche Aufgaben im Königshaus warten auf die beiden Jungvermählten?

Seelmann-Eggebert:

Zunächst werden sie auf der schönen Insel Anglesey noch etwas abgeschirmt leben können. William wird bis 2013 als Hubschrauberpilot arbeiten. Die Königin sieht in ihm anscheinend eine Art Sonderbotschafter. Sie hat ihn bereits nach Australien geschickt. Aufgaben der Repräsentation sind eine Schiene. Die andere werden Wohltätigkeitsengagements sein. Alle Mitglieder des königlichen Hauses können sich freuen, dass sie in den beiden Verstärkung bekommen.