Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Es ist genau zehn Jahre her, da stand Anke Huber im Herbst ihrer Tenniskarriere im Viertelfinale des Stuttgarter Damentennisturniers. Seither haben deutsche Spielerinnen beim Porsche Grand Prix mehr oder weniger das Feld aufgefüllt. Jetzt taucht Schwarz-Rot-Gold plötzlich wieder auf der Tennis-Landkarte auf. Mit Andrea Petkovic, Julia Görges, Sabine Lisicki und Kristina Barrois hat gleich ein deutsches Quartett den Sprung unter die besten acht geschafft. Görges steht an diesem Sonnabend sogar im Halbfinale - wie die erwähnte Anke Huber zuletzt 1999.

Die neue Tennis-Generation Petkovic, 23, Görges, 22, und Lisicki, 21, ist mit einem jungen Alter und dem nötigen Talent gesegnet, das kein Strohfeuer ist, sondern Nachhaltigkeit verspricht. Alle drei sind erfrischende Persönlichkeiten, die jugendliche Zickigkeiten abgelegt haben und gemeinsam ein Ziel verfolgen: Deutschland wieder zu einer führenden Nation im Damentennis zu machen.

Das Potenzial ist da, kein Frage. Zumal weitere, noch jüngere Spielerinnen nachrücken. Eine neue Steffi Graf muss keine von ihnen sein. Aber Andrea Petkovic deutete bereits an, dass sie für einen Platz unter den Top 10 der Welt infrage kommt. Die anderen können folgen.

Was will man mehr: attraktive Spielerinnen, erste Erfolge bei großen Turnieren, wachsendes Sponsoreninteresse. Fehlen eigentlich nur noch zwei Dinge: mehr Fernsehbilder und ein zweites deutsches Damenturnier. Es gäbe da übrigens eine wunderschöne Tennisanlage am Rothenbaum ...