Eine Glosse von Birgit Reuther

Eine Freundin, die in London lebt, verkündete jetzt, dass sie royalen Schnickschnack kaufe, als ob es kein Morgen gebe. Frei nach dem Motto "Let Them Eat Cake" verköstigte sie sich zum Lunch etwa mit offiziellen William-und-Kate-Keksen. Nun gut, wer in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs wohnt, fühlt sich angesichts der anstehenden Traumtrauungsfeierlichkeiten vermutlich, als lebe er in einer mehrstöckigen Hochzeitstorte. Alles ist von zuckersüßem Glanz überzogen, das Paar der Saison auf T-Shirts, Tassen und Tand.

Doch auch im anglophilen Hamburg darf sich gepflegt in den royalen Rausch hineingesteigert werden. Zum Beispiel akustisch. The Band of The Welsh Guard hat jetzt mit "A Royal Tribute" den Soundtrack zur Eheschließung vorgelegt. Ja, die dürfen das. Die lustig pelzbemützten Musiker haben schon bei Charles und Diana vor 30 Jahren ins Horn gestoßen. Sie gehören seit fast 100 Jahren zur britischen Armee und ihr oberster Oberst ist die Queen höchstselbst.

Geschmettertes von den walisischen Wächtern ertönt nicht nur beim Brautschaulaufen in Westminster Abbey, sondern auch, wenn die frisch Gebackenen in der Kutsche durch London fahren. Das lässt sich doch in Hamburg leicht simulieren: mit dem Kopfhörer auf dem Rad durch die City, "Pomp And Circumstance" laut aufdrehen, erhaben lächeln und das verhaltene Winken nicht vergessen. Wem die Fahrt zu wild wird, dem bleibt die offizielle Kate-und-William-Kotztüte.