Ehemaliger HSH-Chef gibt Politik und Medien die Schuld an seiner Ablösung

Hamburg. Dirk Jens Nonnenmacher, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der HSH Nordbank, hat erstmals Fehler als Bankchef eingeräumt. "Was politische Prozesse angeht, war ich einfach zu naiv", sagte Nonnenmacher in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er habe den Einfluss der Politik unterschätzt, sei zwischen die Mühlsteine geraten. Dabei mache jeder Mensch Fehler, erst recht, wenn er viele Bälle auf einmal in der Luft halten müsse, sagte der Ex-Chef in Bezug auf seine zwischenzeitliche Mehrfachbelastung als Vorstandschef, Finanz- und Risikovorstand sowie Chief Operating Officer. Seinerzeit "stand die Bank auf der Klippe, wir blickten in den Abgrund". Jetzt sei die HSH wieder ein normales Kreditinstitut. "Ohne die unqualifizierte Begleitmusik und die Störfeuer von außen" hätte man das vielleicht noch schneller geschafft.

Den Vorwurf, arrogant zu erscheinen, konterte Nonnenmacher im Gespräch mit seiner Aufgabe als Vorstandsvorsitzender, dessen vorrangige Aufgabe es bei einem Verlust von drei Milliarden Euro nicht sei, "Sympathieträger" zu sein. Wegen der verlustreichen Omega-Geschäfte habe er sich nichts vorzuwerfen, selbst wenn die Staatsanwaltschaft gegen ihn und weitere Vorstandsmitglieder ermittele. Auch stehe er hinter der Entscheidung, Vorstandsmitglied Frank Roth, der mittlerweile mit 4,8 Millionen Euro entschädigt werden musste, abberufen zu haben. Ob die von der HSH engagierte Sicherheitsfirma Prevent dem New Yorker Niederlassungsleiter Roland K. kinderpornografisches Material untergeschoben habe, sei Ermittlungssache der Staatsanwaltschaft. Es sei aber richtig gewesen, Prevent in den Dienst der HSH zu stellen. Spekulationen über seine Abfindung in Höhe von vier Millionen Euro wollte Nonnenmacher nicht kommentieren, aber er sei in den vergangenen zwei Jahren "durch ein Stahlbad gegangen", das nicht vergnügungssteuerpflichtig gewesen sei.

Zur Zukunft der Bank sagte Nonnenmacher, er halte es für richtig, möglichst schnell Investoren für das Schifffahrtsgeschäft zu gewinnen. Seine Zukunft ließ Nonnemacher offen: Er wolle sich zunächst seinem Privatleben widmen. Aus der komfortablen Lage, finanziell abgesichert zu sein, sagte er: "Und wenn mir danach ist, werde ich Mathematiker in Neuseeland."