Hamburg. Der in Hamburg-Wilstorf festgenommene dreifache Kindermörder Martin N., 40, hat zum Zeitpunkt seiner Verhaftung auf einen neunjährigen Jungen aus Berlin gewartet, der bei ihm übernachten sollte. Nach Abendblatt-Informationen hatte Martin N. mit einem Bekannten, der der Jugendbetreuer-Szene angehören soll, mehrere Telefonate geführt, in denen es um den Jungen ging. Für die Fahnder, die sein Telefon überwachten, war dies offenbar der Grund, Martin N. unverzüglich festzunehmen.

Der Hamburger Pädagoge hat gestanden, zwischen 1992 und 2004 drei Jungen - darunter den neun Jahre alten Dennis K. - getötet und 40 missbraucht zu haben. Die Soko "Dennis" vermutet, dass der 40-Jährige noch weitere Taten begangen hat. Hinweise, dass Martin N. Kontakte zu einem bundesweit agierenden Pädophilenring unterhalte, der ihm Jungen zugeführt habe, wollte die Polizei nicht bestätigen. Fraglich blieb indes, warum der Hamburger Pädagoge den Neunjährigen über Nacht bei sich aufnehmen sollte.

Bereits im Dezember 2008 hatte die Hamburger Kripo eine DNA-Probe von Martin N. nehmen wollen. Die Beamten schickten dem Wilstorfer, der im Jahr zuvor wegen Erpressung verurteilt worden war, eine Einladung zur freiwilligen Speichelprobe. N. kam nicht. Die Staatsanwaltschaft lehnte eine zwangsweise Speichelprobe ab. "Es gab damals keine Erkenntnisse, die auf eine Wiederholungsgefahr hindeuteten", sagt Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers.