Ein Kommentar von Katharina Miklis

Es läuft und läuft und läuft ... Und das seit einem Vierteljahrhundert: Vor 25 Jahren lief mit "Mensch, der Bulle ist 'ne Frau" die allererste Folge der Hamburger Kultserie "Großstadtrevier" in der ARD. Seit 21 Jahren ist Kiez-Macho Jan Fedder als Dirk Matthies die Seele des Reviers. Was den Erfolg des Dauerbrenners ausmacht? Keine Ahnung! Ein Kritiker-Kollege wunderte sich kürzlich, dass die Vorabendserie mit "Drehbüchern nah an der Volksverdummung" noch immer zum öffentlich-rechtlichen Unterhaltungsauftrag gehöre.

Auch mir hat sich das Faszinosum "Großstadtrevier" lange Zeit nicht erschlossen. Bis eine Freundin mir eines Tages anvertraute, dass sie keine Folge mehr verpasse, seit sie vor zwei Jahren nach Toulouse gezogen ist. Die Serie helfe nämlich bei Heimweh: Wenn Jan Fedder mit Blaulicht durch Hamburg rast, in Kiezkneipen Drogendealer bekehrt, an der Elbe ein Fischbrötchen isst oder an den Landungsbrücken Taschendiebe hochnimmt, das sei für sie wie mit Mutti telefonieren. Ein Stückchen Hamburg. Ein Stückchen Heimat.

Zum 25. Dienstjubiläum zeigt die ARD ab dem heutigen Dienstag ein halbes Jahr lang zusätzlich zu dem gewohnten Montagstermin um 18.50 Uhr eine von 25 ausgewählten Episoden aus 25 Jahren "Großstadtrevier". Darüber wird man sich nicht nur in Frankreich freuen. Vielleicht sollte auch ich der Serie jetzt mal eine Chance geben - ganz ohne Heimweh.