Mangelhafte Ausbildung, unzureichende Deutschkenntnisse, fehlender Wille: All dies trifft auf Aynur Seber nicht zu. Im Gegenteil. Zehn Jahre hat die 46-Jährige aus Altona erfolgreich im Außenhandel gearbeitet. Doch dann kam die Elternzeit, und sie war raus, weg vom Arbeitsmarkt. Erst kurz, dann länger und irgendwann zu lange. "Ich habe den Anschluss verpasst", sagt sie.

Wer Aynur Seber heute trifft, kann sich das nur schwer vorstellen. Die Alleinerziehende mit den türkischen Wurzeln hat alles im Griff, schmeißt die Verwaltung der Beratungsstelle Allerleirauh für Opfer von sexuellem Missbrauch. Seit einem halben Jahr ist sie dort angestellt, unbefristet.

Geholfen hat ihr dabei ein Ein-Euro-Job - eine der Stellen, von denen viele in Hamburg abgebaut werden sollen. Durch die zehn Monate im Frauenberatungszentrum Flaks bekam sie Berufspraxis, Bewerbungsroutine und Selbstbewusstsein. Und am Ende das Angebot für einen festen Job.

Nebenbei arbeitet Seber auch noch in einem Stadtteilzentrum im Norden von Altona, wo sie gern auch die Theatervorstellungen besucht. Soziale Kontakte sind ihr wichtig. Sooft es geht, trifft sie ihre Verwandten zum Kochen: "Bei türkischen Familien ist alles mit Essen verbunden."

"Ich bin glücklich", sagt Seber. Sie weiß, dass bei Weitem nicht alle Hartz-IV-Maßnahmen so gut laufen. Sie hat gearbeitet. Und Glück gehabt.