Arthur Bastings führt Spieleentwickler Bigpoint künftig gemeinsam mit dem Gründer Heiko Hubertz. Die Firma aus Hamburg wächst stetig.

Hamburg. Er reiste nach Indien, tourte durch Ecuador, flog nach New York, kam zwischendurch nach Spanien, besuchte die Galapagos-Inseln und organisierte sich eine Expedition durch Tadschikistan. Man kann Arthur Bastings kaum vorwerfen, in den fünf Monaten zwischen seinem alten Job beim Discovery Network und seiner neuen Aufgabe untätig gewesen zu sein. "Es reicht mir nicht, Länder nur auf Geschäftsreisen zu sehen, ich will die Kulturen kennenlernen, Freunde finden", sagt der 44-Jährige. Die nächste Stadt, in die der Abenteurer nun eintauchen will, ist Hamburg. Hier wird er länger bleiben, auch eine Wohnung hat der Globetrotter mit der schmalen Metallbrille schon. In Winterhude, unweit des Airports, liegt die neue Heimat des holländischen Vielfliegers.

Beide Geschäftsführer teilen sich in Zukunft ein Büro

Arthur Bastings wird neuer Geschäftsführer beim Shooting Star der Spielefirmen, Bigpoint. Er wird das Unternehmen gleichberechtigt mit Gründer Heiko Hubertz führen. Beide teilen sich sogar ein Büro, einen Raum mit buntem Graffiti an der Wand, mit Tischkicker und amerikanischem Kühlschrank. In die Quere kommen dürften sich die beiden dort indes nur selten: Hubertz baut seit dem vergangenen Herbst die Bigpoint-Niederlassung in den USA auf und ist mit seiner Lebensgefährtin nach San Francisco gezogen. Der 34-Jährige will in den USA den Erfolg wiederholen, den er in der Hansestadt mit seiner Firma für Internetspiele feiert.

In der Zentrale in Eppendorf entwickeln, programmieren, übersetzen und vertreiben inzwischen fast 600 Mitarbeiter von Bigpoint Spiele für das Internet. In wenigen Jahren hat sich die Firma bei diesen Computerspielen unter die Weltmarktführer katapultiert und ist nach eigenen Angaben dabei hoch profitabel.

"Meine Stärke liegt eher im Aufbau von Unternehmen, beim Umsetzen von Visionen", begründet Hubertz seine Entscheidung, selber in Kalifornien zu arbeiten und das Feld in der Heimat einem neuen Manager zu überlassen.

Die Wahl ist auch deshalb auf Bastings gefallen, weil er Erfahrung mit schnell wachsenden Firmen hat: Bei Discovery hatte er es mit einem Fernsehsender zu tun, der in kurzer Zeit von 200 auf 1000 Mitarbeiter wuchs.

Bastings will möglichst viele seiner 600 Mitarbeiter kennenlernen

Den Job bei Bigpoint bezeichnet der Manager, der zur Entspannung gerne Yoga macht, als eine der interessantesten Positionen der gesamten Medienszene. "Immerhin haben wir es bei den Computerspielen mit einem der am schnellsten wachsenden Märkte überhaupt zu tun", freut sich Bastings. Und Bigpoint sei weltweit einer der größten Player.

Der Manager lernt nicht nur auf Reisen gerne neue Leute kennen, sondern will dies auch in Hamburg bei seinem neuen Arbeitgeber tun: "Viele Geschäftsführer sind distanziert. Ich möchte aber möglichst viele Mitarbeiter kennenlernen." Einfach dürfte das für den neuen Chef nicht werden: In den nächsten Monaten könnten leicht 100 neue Beschäftigte bei Bigpoint anfangen, denn Hubertz' Wachstumsstory ist auch in Hamburg noch lange nicht zu Ende geschrieben.