Das ist durchaus sympathisch: Der neue SPD-Senat im Hamburger Rathaus begegnet seinen Bürgern nicht mit Misstrauen, sondern setzt auf Eigenverantwortung. Lange wurde bundesweit über das Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder von Hartz-IV-Empfängern gestritten. Dabei ging es auch um die Frage, ob Familien mit Bedarf auf Antrag Gutscheine erhalten sollen, die sie dann zum Beispiel bei Sportvereinen einlösen können.

In Hamburg soll auf aufwendige Bürokratie zur Genehmigung und Kontrolle des Förderanspruchs verzichtet werden. Auch Familien ohne oder mit geringem Einkommen sind mündige Bürger. Gut so. Jeder Euro, der nicht für die Verwaltung ausgegeben wird, kommt den Kindern zugute. Der Senat legt auf die Bundesförderung von Kindern aus benachteiligten Familien noch ein paar Millionen drauf. Das ist vor allem beim kostenlosen Mittagessen sinnvoll, um gesunde Ernährung zu gewährleisten.

Zunächst einmal sind die Pläne des Senats schöne Theorie, die mit Leben erfüllt werden muss, indem die betroffenen Familien die Angebote auch nutzen. Weil die eigene Initiative gefragt ist, müssen Sozial-, Schulbehörde und Jobcenter die neuen Regelungen bekannt machen. Schließlich: In der Woche, in der der Senat auch mal eben die Kita-Gebühren senkt, stellt sich schon die Frage, wie das alles finanziert werden soll.