So mancher in der HSH Nordbank mag sich wünschen, mit dem gestern erfolgten Chefwechsel könne man die Vergangenheit endlich abschütteln und fortan eine "normale" Bank sein. Doch davon ist das Unternehmen noch weit entfernt - nicht nur weil einige der Skandale der zurückliegenden Jahre juristisch noch nicht bewältigt sind.

Zwar weist die Bank stolz darauf hin, sie habe früher als geplant wieder schwarze Zahlen verbuchen können. Doch dies gelang nur dank der unerwartet rasanten Erholung der Wirtschaft. Dadurch war es möglich, die Risikovorsorge drastisch zu senken. Aber auch die Erträge sind kräftig gesunken - wie viel davon mit dem Abbau von Problempapieren zu erklären ist und wie viel mit Rückgängen im "normalen" Geschäft, lässt sich von außen schwer beurteilen.

Nach deutscher Rechnungslegung, die weniger Gestaltungsspielraum lässt als die internationalen Regeln, steht aber noch immer ein Verlust zu Buche. Und der Hinweis, ohne die Kosten von gut 500 Millionen Euro für die öffentlichen Garantien sähen die Zahlen viel besser aus, geht an den Realitäten vorbei: Ohne die milliardenschweren Schutzschirme hätte die Landesbank gar nicht überlebt.

Dem neuen Vorstandschef Paul Lerbinger bleibt nicht viel Zeit, die HSH in die Normalität zurückzuführen. Denn voraussichtlich bis 2014 werden Hamburg und Schleswig-Holstein ihre Anteilsmehrheit auf Druck der EU verkaufen müssen. Ob die Bank dann als Einheit erhalten werden kann, bleibt vorerst offen.