Affären, Schulden und ein angeblicher Anschlag erschüttern eine Institution

Hamburg. Personeller Wirrwarr, Rücktritt von drei der vier Vorstandsmitglieder der Arbeitgeberseite, Schulden, aber auch ein Skandal unterhalb der Gürtellinie sorgen für Streit in der Handwerkskammer Hamburg. "Die Vorfälle sind ungeheuerlich", sagte ein Insider dem Abendblatt.

Ein Vorstandsmitglied der Handwerkskammer musste zurücktreten, nachdem ihm sexuelle Nötigung einer Sekretärin sowie Anschläge auf Autos in der Kammergarage vorgeworfen worden waren. Angeblich soll er Schrauben in die Reifen gebohrt haben. Beide Seiten vereinbarten Stillschweigen. Dennoch ist bekannt, dass sich das Vorstandsmitglied neben dem Rücktritt zu einer Schadenersatzzahlung an die Sekretärin verpflichten musste.

Unmittelbar vor der Vollversammlung heute gleicht die Handwerkskammer einem Tollhaus. Verschärft wird die Situation durch die zunehmende Verschuldung: Das Geschäftsjahr 2009 wurde mit einem Verlust von 1,1 Millionen Euro verbucht. "Zwar wurde der Verkauf des Handwerkerhauses am Holstenwall diskutiert", sagte Kammerpräsident Josef Katzer, "jedoch kommt eine solche Maßnahme unter meiner Führung nicht infrage." Katzer bekannte, dass es auf einer Sitzung der Obermeister Rücktrittsforderungen gegen seine Person gegeben habe.