Ein Kommentar von Peter Wenig

Um für ein gewisses Reizklima in der Chefetage des FC Bayern zu sorgen, reicht schon die bloße Erwähnung des Namens Jürgen Klinsmann. Das fulminante Scheitern des Reformators beim Rekordmeister 2009 hat nicht nur Präsident Uli Hoeneß regelrecht traumatisiert.

Mit Jupp Heynckes, dies ist sicher, sind solche Verspannungen ausgeschlossen. Selbst wenn der Heimkehrer fünf Spiele in Folge verlieren sollte, wird keine Seite je ein böses Wort über die andere verlieren. Animositäten, wie es sie auch im Verhältnis zwischen Louis van Gaal und Hoeneß gab - der Präsident nannte seinen Noch-Trainer "beratungsresistent" -, werden ab der kommenden Saison der Vergangenheit angehören. Heynckes ist ein enger Freund des Hauses, noch heute nennt Hoeneß die 1991 erfolgte Entlassung seines Kumpels den größten Fehler seiner Manager-Karriere.

So weit, so kuschelig. Und natürlich ist ein entspanntes Betriebsklima prinzipiell eine gesunde Basis für die Rückkehr zu alter Stärke. Andererseits weiß niemand besser als Hoeneß, einst Mister Attacke, dass Reibung auch Erfolg erzeugen kann. Louis van Gaal etwa war immer für - mitunter unliebsame - Überraschungen gut. So beförderte er gegen den erklärten Rat seiner Chefs den Nobody Thomas Kraft zur Nummer eins und torpedierte damit alle Bemühungen seiner Chefs um eine Verpflichtung des Schalker Nationaltorwarts Manuel Neuer.

Ähnliche Aktionen sind künftig an der Säbener Straße ausgeschlossen. Die Frage bleibt jedoch, ob Jupp Heynckes, 65, zweifellos ein Trainer mit enormer Kompetenz, für die nötige Innovationskraft sorgen kann. Aufbruch jedenfalls sieht anders aus.