Dieter Schnabel übergibt die Führung der Firma an Hans-Christian Sievers. Der Überschuss steigt um 21 Prozent auf 56 Millionen Euro.

Hamburg. Der Weg an die Spitze der Helm AG führt offenbar über Mexiko: Dieter Schnabel, seit rund 27 Jahren Vorstandsvorsitzender des Hamburger Chemikalienhändlers, war zuvor ebenso Chef der wichtigen Tochtergesellschaft in Mexiko-Stadt wie sein designierter Nachfolger Hans-Christian Sievers. Auch wenn die Ära der Schnabels an der Konzernspitze nach insgesamt 61 Jahren zum 31. Dezember 2011 vorerst endet, soll sich am Charakter des Familienunternehmens nichts ändern. "Ich bin seit 26 Jahren im Unternehmen und ich stehe für Kontinuität und Bewahrung der Werte", so Sievers, der mit einer Mexikanerin verheiratet ist und zwei Kinder hat.

Vor allem will man sich nach seinen Worten auch künftig nicht den Führungsprinzipien börsennotierter Firmen annähern: "Der fehlende kurzfristige Erfolgsdruck ist eine der Stärken von Helm." Zudem steht mit Stephan Schnabel, 36, ein potenzieller Nachfolger aus der Familie bereit. Der Sohn des jetzigen Chefs leitet in der zweiten Führungsebene den Geschäftsbereich Feststoffe und Pflanzenschutzmittel.

Zwar ist der weltweit größte unabhängige Chemikalienhändler sowohl im Einkauf wie auch im Verkauf global tätig. Die politischen Verwerfungen in Nordafrika und im Nahen Osten sowie die Katastrophe in Japan hätten aber voraussichtlich keinen wesentlichen Einfluss auf das Geschäft, sagte Dieter Schnabel. Der Umsatz in Japan liege unterhalb von 100 Millionen Euro.

Umsatz legt um 60 Prozent zu

Nachdem der Gesamtumsatz im Jahr 2009 von 9,1 Milliarden auf 4,9 Milliarden Euro abstürzte, zog er im vergangenen Jahr wieder um 61 Prozent auf mehr als 7,9 Milliarden Euro an. Die erheblichen Veränderungen beruhten jedoch allein auf den drastischen Preisschwankungen, erklärte Schnabel. Auf Mengenbasis sei im Jahr 2009 das Geschäft nur leicht zurückgegangen, im vorigen Jahr habe man das Niveau von 2008 bereits übertroffen.

Der Konzernüberschuss verbesserte sich um 21 Prozent auf 56,6 Millionen Euro und das Eigenkapital nahm von 367 Millionen auf 400 Millionen Euro zu. Damit sei Helm finanziell in einer komfortablen Position, so Schnabel: "Wir sind verdammt unabhängig."

Nach einem guten Start in den ersten Monaten erwartet er für dieses Jahr ein "vergleichbar gutes Ergebnis wie 2010". Zusätzliche Mengen aus Produktionsbeteiligungen in Trinidad ließen erwarten, dass Umsätze und Erträge hoch bleiben. Die Zahl der Mitarbeiter (weltweit 1366) ist in Hamburg um 37 auf 609 gewachsen, in diesem Jahr soll sie weiter auf rund 625 Personen steigen. Vor diesem Hintergrund modernisiert Helm die Zentrale in der Nordkanalstraße für 15 bis 20 Millionen Euro und mietet vier weitere Stockwerke im gegenüberliegenden Haus in der Spaldingstraße.