Eine Glosse von Kerstin Teuber

"Keine Nutten, kein Koks" - lediglich ein Bierchen, das Ina Müller auf der Bühne zischen durfte. Ein gelungener Abend sieht wohl anders aus für die Echo-Moderatorin. Wenigstens tanzten 30 Matrosen in hautengen Ringelshirts zum Auftakt des "größten deutschen Musikpreises". Ina Müller sang sich während der Echo-Verleihung von Peter Alexander bis Bruno Mars. Hätte sie es bloß dabei belassen. Denn ihr gewohnter Stammtischhumor zündete einfach nicht auf der Preisverleihung. Am wenigsten wahrhaben wollte das Ina Müller selbst, die unbeirrbar einen Fremdschäm-Gag nach dem anderen abfeuerte. Auch gern mit der Brechzange, denn wie sie darauf kommen kann im Echo ein Sexspielzeug zu sehen, bleibt unergründlich.

Da sich Ina Müller offensichtlich in ihrer Rolle als Echo-Gastgeberin noch nicht voll ausgelastet fühlte, verlieh die Moderatorin den Preis für die Kategorie "Volkstümliche Musik" selbst. Und hätte am liebsten wohl auch noch die Dankesrede für das Gewinner-Duo "Amigos" gehalten. Ein Seufzer der Erleichterung ging durch Bandmitglied Bernd Ulrich, als es ihm schließlich doch noch gelang, seiner Frau für ihre Unterstützung zu danken, bevor Müller erneut eine wahnsinnig wichtige Zwischenfrage loswerden musste.

Und dann saß sie plötzlich auf dem Schoß von Sony-Chef Edgar Berger und fragte, ob man sich als 45-Jährige im Musikbusiness noch hochschlafen könnte. Als Berger nicht so recht mitspielen wollte, kramte sie noch ein "ich hoffe, was ich da spüre, ist ihr Haustürschlüssel" aus den Untiefen ihrer Spontaneität hervor. Ihrem Moderationspartner Joko Winterscheidt fiel dazu nur Folgendes ein: "Während sich Ina Müller gerade um ihre Karriere redet, kommt der nächste Einspieler." Besser hätte er es nicht sagen können.