Gentrifizierungs-Gegner wettern lautstark gegen “Görtz“

Hamburg. Mit Töpfeklappern und Trillerpfeifen machten gestern etwa 80 Protestler ihrem Unmut über die hohen Mieten im Schanzenviertel Luft. Sie versammelten sich mit ebenso vielen Schaulustigen am frühen Abend vor dem ehemaligen Traditionsladen 1000 Töpfe am Schulterblatt im Schanzenviertel. Dort feierte eine neue Filiale der Schuhkette Görtz ihre Eröffnung - unter Polizeischutz.

Denn die war mit einem Großaufgebot vor Ort. Der Verkehr durch das Schulterblatt lief, wenn auch eingeschränkt, weiter. Die Polizei ließ die Protestierer gewähren, hinderte sie aber daran, in den Laden vorzudringen. Größere Ausschreitungen gab es nicht. Nach einer guten Dreiviertelstunde war der Spuk vorüber.

"Dieser neue Laden ist ein weiteres Zeichen für die Veränderung in der Schanze", sagt Jonas Füllner, Mit-Protestler. Der 31-Jährige engagiert sich in der Initiative "Mietenwahnsinn stoppen", die die immer höher werdenden Mieten in Hamburg beklagt.

Das Haus aus dem Jahre 1880 wurde für rund eine Million Euro saniert und umgebaut. Dabei entstanden sieben Eigentumswohnungen dort, wo es vorher bezahlbare Mietwohnungen gab. Das war auch ein Anlass für die Protestler, sich über die Internetseite Facebook vor der Filiale zu verabreden.

"Ein Traditionsladen wie 1000 Töpfe bringt uns in der Schanze viel mehr als so ein beliebiger Schuhladen", sagt Füllner. Auch wenn durch den Protest der Laden nicht wieder ausziehen werde, sei es wichtig, im Sinne der Schanzenbewohner auf die Straße zu gehen.

Das Problem hier heiße Gentrifizierung: Mieten würden immer teurer und Ladenketten und wohlhabendere Bewohner anziehen, die sich das noch leisten können. Traditionsläden würden, so der Vorwurf der Topfschläger, auf diese Weise verdrängt.