Die Goldglöckchen haben eine magische Wirkung. Davon ist Jens Iska-Holtz überzeugt. "Sobald diese Signalpflanze aufblüht, haben die Menschen in der Stadt ganz andere Augen, und ihre Mundwinkel zeigen nach oben."

Die goldgelben Büsche, die auch unter dem weniger malerischen Namen Forsythien bekannt sind, sind die Mission des 71-Jährigen. Seiner ausgeprägten Leidenschaft ordnet der Hamburger sogar monatelang sein Leben unter, denn an anderes ist erst zu denken, wenn die Büsche an der Binnenalster blühen. In den letzten Tagen war der Grundstücksverwalter bis zu dreimal täglich dort, um den Zeitpunkt nicht zu verpassen. Seit Mittwoch ist klar: Es blüht! Ein Glück, dass seine Lebensgefährtin Elke Steinebach, eine pensionierte Biologielehrerin, sich nicht beklagt, er vernachlässige sie. Im Gegenteil: "Sie versteht das und unterstützt mich", sagt Iska-Holtz.

Der Forsythienkalender, den das Paar jedes Jahr gemeinsam erstellt und an 1500 Hamburger verschickt, ist fertig. Jetzt haben beide wieder mehr Zeit für Muße, könnte man meinen. Zeit, um auf dem Balkon ("Auch dort haben wir Forsythien") der gemeinsamen Wohnung in Hohenfelde zu sitzen. Doch weit gefehlt: Jetzt kommt die zweite Leidenschaft des rührigen Kaufmanns ins Spiel: Er baut das Heimatarchiv Hohenfelde-Uhlenhorst auf. Auch das wird er mit gewohnter Akribie zur Blüte bringen.