Die Mutter des Findelbabys Marie befindet sich nicht im Familien- und Freundeskreis des 20-Jährigen

Hamburg. Die Herkunft des Findelbabys Marie ist immer noch unklar. Der zunächst verdächtigte 20 Jahre alte Mann hat nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei nichts mit dem Mädchen zu tun. Bereits Anfang März schlossen die Fahnder mittels Gentests seine Vaterschaft aus. Nach weiteren DNA-Untersuchungen aus seinem Familien- und Freundeskreis ist ebenfalls kein Bezug zu der kleinen Marie zu finden. Die Mutter befindet sich nicht darunter. "Wir stehen praktisch wieder am Anfang der Ermittlungen", sagte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers.

Anfang Januar war die erst einen Tag alte Marie in einem Koffer vor dem Hintereingang des Congress Center Hamburg (CCH) bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ausgesetzt worden. Kurz darauf veröffentlichte die Polizei Fotos aus einer Überwachungskamera des Bahnhofs Dammtor, auf denen ein Mann zu sehen war, der einen Koffer derselben Marke trug. Dieser Umstand und der Zeitpunkt der Aufnahme ließen den Schluss zu, dass es sich um den vermeintlichen Kofferableger handelte. Zwar trug der bis dahin Unbekannte ein größeres Modell. Die Ermittler gingen aber davon aus, dass der Verdächtige den kleineren Koffer in dem größeren transportierte.

Nicht nur für die Ermittler war es erstaunlich, dass es zwei Monate dauerte, bis sich eine Frau meldete, die den Gesuchten wiedererkannte. Und das trotz der sehr guten Qualität des Videos und der Fotos. "Wir mussten einsehen, dass wir einen Teil der Bevölkerung nicht mehr über Zeitungen und Fernsehen erreichen", sagte Polizeisprecher Andreas Schöpflin. Bei der Hamburger Polizei denke man nun darüber nach, wie man bei Fahndungen auch die sozialen Netzwerke wie etwa Facebook im Internet nutzen könne.

Mittlerweile sprechen die Ermittler im Zusammenhang mit dem 20-Jährigen von einem "unheimlichen Zufall". Dennoch führt ihn die Staatsanwaltschaft weiter als Beschuldigten. Oberstaatsanwalt Möllers: "Bis zum Abschluss der Faseruntersuchungen ermitteln wir gegen ihn wegen des Verdachts der Aussetzung und des versuchten Totschlags."